Gibt es eine Wechselwirkung zwischen Mond und Psyche?

Von Cornelia Scherpe
22. November 2012

Viele Menschen glauben daran, dass der Mond und seine verschiedenen Phasen einen direkten Einfluss auf das seelische Gleichgewicht eines Menschen hat. Ebenso wie er Ebbe und Flut erzeugt, kann er auch deutliche Schwankungen in der Psyche provozieren. Was manche vielleicht für Aberglauben halten, wird nicht nur von Esoterikern und Laien geglaubt, sondern auch von so manchem Arzt.

Eine Umfrage ergab, dass mit ganzen 64 Prozent sogar die Mehrheit aller Mediziner an einen Zusammenhang glaubt. Fragte man in einem Krankenhaus nur die Pfleger, so gingen sogar 80 Prozent von einer möglichen Wechselwirkung aus. Bewiesen werden konnte ein solcher Zusammenhang bislang allerdings nicht.

Eine aktuelle Studie zumindest konnte keinen direkten Zusammenhang zwischen psychischer Leiden und den Phasen des Mondes ermitteln. Hierfür hatte man 771 Akten von Patienten genauer studiert. Alle waren in den Jahren von 2005 bis 2008 in eine Klinik eingewiesen worden, da sie an starken, aber nicht genau zu erklärenden Brustschmerzen litten. Nach einer Untersuchung kamen ihre behandelnden Ärzte zu der Diagnose, dass extremer psychischer Stress (wie eine Angstattacke oder akute Suizidgedanken) diese Reaktion heraufbeschworen hatte. Nun kontrollierten die Forscher, welche Mondphase zum Zeitpunkt der Einweisung gerade vorherrschte. Resultat: es waren immer verschiedene Phasen, sodass man nicht sagen konnte, dass eine Phase deutlich öfter aufgetreten wäre.

Dies ist natürlich kein Beweis dafür, dass der Mond keine Wechselwirkung mit der menschlichen Psyche hat, aber es ist ein Hinweis. In der Praxis ist es relativ schwer, verlässliche Studien zu diesem Thema zu erstellen.