Gicht-Therapie darf nicht nur kurzfristig erfolgen: Harnsäurewerte müssen auf Dauer runter

Von Cornelia Scherpe
28. Juni 2013

Gicht kann in jedem Gelenk entstehen und beruht auf einem Überangebot von Natriumuratkristallen. Diese lagern sich ab und führen zu den unschönen und auch sehr schmerzhaften Veränderungen. Gicht ist dabei meist eine chronische Krankheit, die jedoch in verschieden starken Schüben verläuft.

In der Therapie geht es natürlich darum, diese akuten Anfälle mit den richtigen Medikamenten zu beruhigen. Allerdings sollten Arzt und Patient nicht nur dann handeln, wenn ein Schub auftritt. Das langfristige Ziel sollte es immer sein, die Harnsäurewert auf Dauer zu senken und so die Gicht zu lindern.

Eine harnsäuresenkende Therapie soll laut Empfehlung der Europäischen Rheumaliga (kurz EULAR) erreichen, dass der Wert bei sechs mg pro einem Deziliter Blut liegt. Allerdings geht es Patienten laut einer Studie dann am besten, wenn bei einem akuten Schub der Wert auf circa fünf mg pro einem Deziliter Blut gedrückt werden kann. Verschwinden dann die sichtbaren Gichtknoten, kann der Wert auch wieder bis sechs mg/dl hochgehen.

Die Werte dauerhaft auf 5mg/dl zu senken wird derzeit in Deutschland noch nicht empfohlen, da nicht ganz klar ist, ob ein derart niedriger Spiegel nicht Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson fördert. In anderen Ländern sieht man dies anders und empfiehlt die Therapie stets so einzustellen, dass der Wert von fünf mg pro einem Deziliter Blut nicht überschritten wird.

Allgemeine Praxis ist dies beispielsweise in den USA oder in Frankreich. Es gibt noch einen anderen Unterschied. In den USA darf eine so stark harnsäuresenkende Therapie eingeleitet werden, sobald die Ablagerungen im Gewebe mittels bildgebender Verfahren nachgewiesen werden können. Die Europäischen Rheumaliga dagegen verlangt, dass Gichtknoten gut tastbar sind.