Glasknochenkrankheit: Bei leichten Verläufen reichen orale Medikamente

Von Cornelia Scherpe
14. August 2013

Spricht der Arzt von "Osteogenesis imperfecta", handelt es sich um die Glasknochenkrankheit. Dieser bildliche Name aus der Umgangssprache fast das Leiden aber recht gut zusammen. Die Knochen der betroffenen Menschen sind aufgrund von Strukturschäden zu anfällig für Stöße, sodass sie empfindlich wie Glas reagieren und brechen.

Zur Therapie der Betroffenen werden seit gut 15 Jahren die sogenannten Bisphosphonate eingesetzt. Diese Medikamente helfen den Knochen auf zwei Arten. Zum einen stoppen sie die Mineralisation bis zu einem gewissen Grade, da sie sich von Außen um die Knochen legen und zum anderen hemmen sie die Osteoklasten, die sonst ebenfalls die Knochenstruktur abbauen würden.

Damit die Wirkstoffe den Patienten helfen können, müssen sie bisher intravenös verabreicht werden, was nicht die bequemste Methode ist. Daher haben Ärzte erforscht, ob man die Mittel nicht auch oral vergeben kann. Die Patienten müssten dann nur Tabletten schlucken, was Zeit spart und ihren Lebensstandard wieder anhebt. Eine dazu durchgeführte Studie hat nun gezeigt, dass dies auch tatsächlich geht. Es gibt allerdings eine Einschränkung.

In der Studie arbeitete man mit 147 betroffenen Kindern. Ihre Glasknochenkrankheit war vergleichsweise mild. Eine Gruppe erhielt 2,5 mg eines Bisphosphonats, eine zweite die doppelte Dosis und eine dritte Gruppe diente zur Kontrolle. In Gruppe 1 und 2 nahm die Dichte der Knochenstruktur im Schnitt um 16,3 Prozent zu. In der Placebogruppe kam man dagegen nur auf 7,6 Prozent.

Damit zeigte sich, dass zumindest beim milden Verlauf der Krankheit das Schlucken von Tabletten reicht. Dennoch reicht die Zunahme der Dichte nicht, um schwere Verläufe auf diese Weise zu behandeln. Hier raten die Forscher weiterhin zur intravenösen Vergabe der Wirkstoffe.