Glühwein - woher stammt die berauschende Tradition?

Von Dörte Rösler
12. Dezember 2013

Glühwein gehört zur Weihnachtszeit wie Christstollen und Lebkuchen. Aber woher stammt der adventliche Stimmungsmacher? Die Spuren führen nach Schweden, ins mittelalterliche Sachsen und bis ins alte Rom, wo der Wein mit mediterranen Kräutern veredelt wurde.

Schweden und später Sachsen würzten erhitzten Wein

Gewürzter Rebensaft galt in Schweden schon im 16. Jahrhundert als königlicher Genuss. Das älteste mitteldeutsche Rezept stammt aus dem Jahr 1843 und enthält neben Alkohol noch eine weitere berauschende Zutat: pro Liter Wein empfahl Raugraf Wackerbarth stattliche 16 Gramm Muskat. Bereits ein Glas vom historischen Punsch dürfte daher zu Halluzinationen geführt haben.

Zusätzlich fügte der Graf seinem heißen Würzwein reichlich Ingwer, Anis und Kardamom bei. Für ein fruchtiges Aroma sorgte Granatapfel, eine Spur Safran verlieh dem Wein eine kräftige Farbe.

Im Alten Rom traf man schon heutigen Geschmack

Ein Rezept, das eher den heutigen Trinkgewohnheiten entspricht, stammt dagegen aus dem 1. Jahrhundert vor Christus. Der antike Feinschmecker Apicius empfahl die Zugabe von Zimt, Lorbeer, Koriander, Nelken und Thymian. Moderne Rezepte setzen auf Anis, Kardamom, Nelken und etwas Piment. Auch Muskat darf nicht fehlen - allerdings nur eine Prise.

Edler Winzerglühwein

Geschmacklich geht der Trend zum Edlen: Billigwein im Pappkarton ist passé, wer mit den Kollegen einen Weihnachtsmarkt besucht, bestellt lieber Winzerglühwein. Regional angebaute Reben, verfeinert mit individuellen Würzmischungen, lassen weihnachtliche Vorfreude aufsteigen.