Großstadtleben macht krank: Psychosen in der Stadt häufiger als auf dem Land

Von Nicole Freialdenhoven
3. Juni 2013

Das Stadtleben macht die Menschen verrückt: Dies glauben Psychiater erkannt zu haben, die einen Zusammenhang zwischen dem Leben in Großstädten und der steigenden Zahl der Psychose-Erkrankungen herstellten. Die britischen Forscher der Universität Cambridge verwiesen auf bestimmte Stadtviertel im Osten von London, in denen die Erkrankungsrate fünfmal so hoch lag als in anderen Stadtvierteln der Hauptstadt.

Sie erkannten, dass Faktoren wie eine hohe Bevölkerungsdichte und ein starkes soziales Gefälle die Entstehung von Psychosen begünstigten. Besonders betroffen seien demnach Einwanderer, die zudem unter Ausgrenzung und Benachteiligung litten. In den untersuchten Stadtvierteln im Londoner East End lebten viele Einwanderer aus der Karibik und aus Afrika.

In den Großstädten sind zudem verstärkende Faktoren wie die Anonymität der Masse, die daraus resultierende Einsamkeit und ein erhöhter Drogenkonsum vorhanden, sowie eine höhere Aggressivität gegenüber denen, die als "anders" empfunden werden.

In ländlichen Gebieten finden Betroffene dagegen viel eher familiäre Nähe und Ruhe. So hätten andere Studien schon früher ergeben, dass das Gefühl von Geborgenheit dabei helfen kann, Psychosen zu heilen oder erst gar nicht zum Ausbruch kommen zu lassen.