Grundschulen arbeiten mit neuer Lernmethode - Kinder leiden dadurch an einer Rechtschreibschwäche

Von Cornelia Scherpe
5. Juli 2012

Viele Erwachsene denken beim Erinnern an ihre Grundschulzeit an das Lesebuch, mit dem sie das Lesen und das Schreiben erster Wörter gelernt haben. Die "Fibel" zeigte alle Buchstaben, die man nach und nach lernte, zu benutzen. Kinder der heutigen Zeit kennen diese Art des Lernens kaum noch. In den Grundschulen hat sich weitgehend eine neue Lernmethode durchgesetzt: das Schreiben nach Gehör.

Das Konzept nennt sich "Lernen mit der Anlauttabelle". Dabei wird jedem Laut der deutschen Sprache ein Bild zugeordnet. Für den Laut "A" steht zum Beispiel das Bild eines Apfels und neben dem Foto eines Apfels ist das schriftliche "A" zu sehen. So können die Kinder sich ganz eigenständig erschließen, wie ein Laut im Schriftbild aussieht. Hören sie das "A" beim Sprechen, dann denken sie an den Apfel und schreiben das "A", wie es auf dem Bild daneben dargestellt war.

Diese Methode funktioniert tatsächlich schneller, als das umständliche Lernen mit der Fibel, wo jedes Wort gelesen und dann Buchstabe für Buchstabe aus dem Buch abgemalt wird. Doch auf diese altmodische Art lernten Kinder wenigstens noch die korrekte Schreibweise. Damit ist es durch die neue Methode vorbei. Die Grundschüler heute müssen nach Gehör schreiben und so kommt es zu Rechtschreibschwächen, die Eltern zum Weinen bringt. Der "Zoo" wird dann als "Tso" geschrieben, denn so hört man es ja.

Die ersten Jahre ist es Lehrern auch verboten, die Fehler zu korrigieren. Erst ab der dritten Klasse soll der Rotstift zum Einsatz kommen. Für Kritiker der neuen Methode ist das viel zu spät.