Gutes Essen ist den Deutschen wichtig - oft fehlt aber die Zeit und immer weniger Menschen kochen

Trotz Bewusstsein für gesunde Ernährung wird selten selbst gekocht oder auf Bioprodukte gesetzt

Von Ralph Bauer
17. Januar 2011

Das Bewusstsein für gesunde Ernährung ist da, aber den Deutschen fehlt die Zeit zum Kochen. So in etwa könnte man die Ergebnisse der Ernährungsstudie des Lebensmittelkonzerns Nestlé zusammenfassen.

Hierzu waren vor dem Dioxin-Skandal mehr als 4.000 Menschen nach Ess- und Einkaufsgewohnheiten befragt worden. Angereichert wurden die Aussagen mit weiteren Umfragen, so dass die Studie insgesamt auf den Angaben von etwa 10.000 Menschen basiert.

Demnach sagen zwar 69 Prozent aller Deutschen, dass ihnen gute Ernährung wichtig ist, fast die Hälfte der Befragten schafft dies jedoch aus Zeitmangel nicht, immerhin 28 Prozent zumindest am Wochenende. Und speziell einem Großteil der 14- bis 29-Jährigen ist bewusst, dass sie zu viel Süßes und Fast Food zu sich nehmen.

Zeitmangel - geringe Bereitschaft, etwas daran zu ändern

Scheinbar gering ausgeprägt ist jedoch auch die Bereitschaft, das zu ändern. So wünschen sich nur 35 Prozent der Befragten mehr Zeit zum Kochen und etwa genausoviele Menschen sind bereit mehr zu bezahlen für Bioprodukte oder solche aus Fairem Handel. Das bildet auch die Studie ab.

Demnach sank die Zahl der bewussten Biokäufer im Vergleich zu ersten Untersuchung 2009 um drei auf 16 Prozent. Immerhin 37 Prozent der Befragten wollen jedoch bei Waren aus der Region "regelmäßig" und 44 Prozent "gelegentlich zugreifen.

Laut Nestlé-Chef Gerhard Berssenbrügge müssen sich die Verbraucher in diesem Jahr so oder so auf steigende Lebensmittelpreise einstellen. Diese könnten sogar über der Gesamtinflationsrate liegen, Deutschland habe aber immer noch die niedrigsten Lebensmittelpreise in ganz Europa.