Häufige Mandelentzündung - sollen die Mandeln entfernt werden oder nicht?

Von Cornelia Scherpe
11. April 2012

Viele Kinder leiden häufig an einer Mandelentzündung. Wer Pech hat, den trifft es sogar jedes Jahr. Viele Eltern entscheiden sich dann gemeinsam mit dem Kinderarzt dafür, dass die Mandeln in einem kleinen operativen Eingriff entfernt werden. Den Mandelentzündungen wird so ein Ende gemacht.

Doch längst nicht alle Ärzte sind davon überzeugt, dass diese Vorgehensweise wirklich die Richtige ist. Immerhin sind die Mandeln unsere letzte Immun-Bastion in Kopfnähe, denn sie dienen als Schutz vor Erregern. Wer keine Mandeln mehr hat, hat auf gewisse Weise einen Teil des Immunsystems geopfert. Zu diesem Schluss kommt auch eine aktuelle Studie aus Holland.

Die Forscher hatten 111 junge Patienten betreut. Alle Kleinkinder hatten bereits Probleme mit den Mandeln, doch während bei einer Gruppe die Polypen entfernt wurden, beobachtete man die anderen nur. In den kommenden zwei Jahren zeigte sich, dass alle Kinder im Schnitt acht Mal pro Jahr krank waren. Es spielte also keine Rolle, ob sie ihre Mandeln noch hatten oder nicht. Das Entfernen bewahrte die einen zwar vor neuen Mandelentzündungen, doch dafür kamen nun andere Infekte bei ihnen leichter durch.

Aufgrund dieser Beobachtung raten die Forscher ebenfalls dazu, die Entzündungen nur zu beobachten und nicht gleich zum Messer zu greifen.