Hausärzte und das Bauchgefühl - manchmal stimmt der siebte Sinn

Von Cornelia Scherpe
4. Oktober 2012

Viele Hausärzte der älteren Schule verlassen sich noch sehr stark auf ihr Bauchgefühl. Natürlich arbeiten auch sie mit den modernen Methoden der Diagnostik, doch manchmal weichen deren Ergebnisse vom Bauchgefühl ab. Wer hat nun Recht?

Auch wenn viele geneigt sind, eher den Messergebnissen der Technik zu glauben, so hat sich in einer Studie gezeigt, dass doch das Bauchgefühl die Oberhand hat. Gerade bei Kindern ist ein wenig mehr Vorsicht immer gut, denn sie sind noch in der Entwicklung und damit häufig anfälliger für Leiden. Auch wenn die Diagnostik sagt, dass eine akute Infektion nicht so dramatisch ist, kann das Bauchgefühl, das zur Vorsicht mahnt, recht haben.

Deutlich wurde dies in einer Studie mit Hausärzten und 4.000 Patienten. Alle Kranken waren maximal 16 Jahre alt und damit noch im Kindesalter. Es wurde nun getestet, wie die Ärzte bei Untersuchungen auf die Patienten reagierten. Eine Infektion galt dann als schwer, wenn eine Einweisung ins Krankenhaus ausgestellt werden musste.

Bei 3.369 der Heranwachsenden zeigten die Ergebnisse von diversen Untersuchungen keinen Notfall. Bei sechs dieser Fälle stellte sich das als Fehldiagnose heraus und die Kinder litten doch so stark, dass die Einweisung später nötig wurde.

Bei zwei dieser sechs Patienten hatten die Ärzte trotz beruhigender Diagnostik vom Bauchgefühl her gesagt, dass die Einweisung sinnvoll gewesen wäre. In insgesamt 44 Fällen hatte das Gefühl der Ärzte aber auch zu einer unnötigen Einweisung geführt.