Hausarzt fordert bei Tabukrankheiten das Schweigen zu brechen

Viele Menschen schämen sich für ihre Krankheit und verweigern den Arztbesuch

Von Frank Hertel
13. April 2011

Dr. Thomas Assmann ist Hausarzt in Lindlar. Er sagt, es gebe gesellschaftlich akzeptierte Krankheiten, über die man gerne spricht. Herzprobleme, Grippe, Knochenbrüche seien hochakzeptiert. Es gebe aber auch Tabukrankheiten, für die sich die Betroffenen schämten. Dazu gehörten Hämhorrhoiden, Darmerkrankungen, Pilzinfektionen, sexuell übertragbare Krankheiten, Burn-Out, Depression und vieles mehr.

Menschen schämen sich für ihre Krankheiten

Das Problem sei, dass die Menschen oft nicht zugeben könnten, wo bei ihnen der Schuh drückt. Deshalb würden bei echten Tabukrankheiten bis zu 90 Prozent der Erkrankten viel zu spät zum Arzt gehen. Meist sei aber nur im Anfangsstadium leicht Heilung möglich.

Das Kontinenz- und Beckenbodenzentrum in Heidelberg geht davon aus, dass in Deutschland geschätzte 9 Millionen Menschen unter Inkontinenz leiden, doch nur ein Bruchteil dieser Menschen einen Arzt aufsucht, dabei sei Inkontinenz oft völlig heilbar.

Sich dem Hausarzt anvertrauen

Assmann warnt davor, sich auf eigene Faust mit Medizin zu versorgen. Der beste Anprechpartner sei immer der Hausarzt. Der Deutsche Apothekerverband weist darauf hin, dass es in jeder Apotheke Beratungsräume für die heiklen Fälle gebe.