Hauseinsturz in Nordkoreas Hauptstadt fordert Hunderte Menschenleben

Von Max Staender
19. Mai 2014

Am vergangenen Dienstag soll in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang ein Wohnhaus eingestürzt sein, bei dem Hunderte von Menschen gestorben sein könnten. Die kommunistische Führung des isolierten Landes gab öffentlich ein Fehlverhalten der Verantwortlichen zu und sprach den Angehörigen gleichzeitig ihr Beileid aus.

Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA soll der Sicherheitsminister Choe Pu Il für das Unglück verantwortlich sein, der das Bauvorhaben "nicht angemessen überwacht habe".

Öffentliche Meldungen aus dem isolierten Land sind äusserst selten

Grundsätzlich sind derartige Meldungen von Unfällen in Nordkorea äußerst selten, sodass zuletzt im Jahr 2004 über eine schwere Zugexplosion in der Stadt Ryongchon berichtet und um internationale Hilfe gebeten wurde.

Nach Meinung des Nordkorea-Experten Kim Yong Hyun von der Dongguk-Universität in Seoul verfolgt das Land mit der jetzigen öffentlichen Entschuldigung jedoch nur ein Ziel: Sie soll zum Ausdruck bringen, dass der oberste Machthaber Kim Jong Un "als Führer die Gefühle der Menschen sehr ernst nimmt".

Über die Nachrichtenagentur wurden unterdessen keine Verletzten- oder Totenzahlen genannt, das Unglück soll jedoch "Opfer gefordert" haben. Das südkoreanische Verteidigungsministerium geht inzwischen davon aus, dass Hunderte von Menschen starben, da das 23-geschossige Wohnhaus für 92 Familien angelegt gewesen sei und viele davon noch vor der Fertigstellung in den Neubau zogen.