Haushalt bleibt Frauensache: 70% der Mütter erhalten keine Hilfe vom Mann

Von Nicole Freialdenhoven
27. August 2013

Obwohl immer mehr Frauen nach der Geburt der Kinder in den Beruf zurückkehren, bleibt der Haushalt nach wie vor an ihnen hängen: Der 8. Familienbericht der Bundesregierung ergab im letzten Jahr, dass noch immer 70 Prozent der Mütter den Haushalt ganz alleine bewältigen müssen - und zusätzlich auch noch den größten Teil der Kinderbetreuung übernehmen. Die traditionelle Rollenverteilung ist dabei in Familien am Größten, während die Männer in kinderlosen Paarhaushalten eher mitanpacken.

Experten kritisieren, dass politische Maßnahmen in Deutschland das alte Rollenbild zementieren: Nicht nur das neue Betreuungsgeld, sondern auch ältere Fördermittel wie das Kindergeld sorgen gerade in finanzschwachen Haushalten dafür, dass die Mütter weniger arbeiten.

Auch das Ehegattensplitting trage dazu bei: Für die Frau ist es häufig unattraktiv, sich eine Vollzeitstelle zu suchen, weil dadurch die Steuervorteile des Splittings sinken. Sie fordern daher eine Reform des Steuersystems und weniger Geldleistungen.

Hilfreich seien auch verbesserte Angebote für Haushaltshilfen, die sich immerhin ein Drittel aller Frauen wünschen. Möglich sei zum Beispiel, dass die Kommunen Netzwerke aufbauen, in denen Familien und alleinstehende ältere Menschen miteinander in Kontakt kommen, die im Haushalt helfen und dafür Familienanschluss bekommen. Aber auch die Herren sind gefragt: Sie verbringen derzeit nur 40 Minuten täglich mit Hausarbeit - ihre Partnerinnen dagegen 105 Minuten.