HDL-Cholesterin: Doch nicht so gut wie sein Ruf?

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
20. Juni 2013

In Sachen Cholesterin bestand bislang immer die Meinung, dass der LDL-Wert "böse" und der HDL-Wert "gut" sei - der eine Spiegel sollte dabei gesenkt und der andere angehoben werden. Ein hoher Anteil von High-Density-Lipoproteinen galt als Risikosenker für kardiovaskuläre Krankheiten. In zahlreichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass HDL eine vasoprotektive Wirkung auf das Gefäßendothel hat und Erkrankungen wie Arteriosklerose vorbeugen kann.

Doch wie eine Untersuchung der Uniklinik in Zürich ergeben hat, gelten diese positiven Eigenschaften nur bei gesunden Menschen. Patienten mit Diabetes oder Herzerkrankungen profitieren hiervon nicht; bei ihnen geht die Funktion teilweise sogar gänzlich verloren. Als Ursache nennen die Forscher eine verringerte Aktivität des Enzyms Paroxonase-1; dieses bewahrt HDL in der Regel vor einer Lipidoxidation.

Das HDL-Cholesterin kann also in diesem Fall nicht seiner eigentlichen Funktion nachgehen. Diabetiker sowie Herzpatienten können von einem höheren Spiegel keinen Nutzen ziehen; es kommt zu keiner Reduzierung des Risikos, dass es zu kardiovaskulären Ereignissen schwerwiegender Natur kommt.