Hepatitis, die unerkannte Gefahr: Screenings könnten Leberkrebs und Zirrhosen vorbeugen

Von Nicole Freialdenhoven
30. August 2013

Infektionen mit Hepatitis B oder C bleiben bis heute häufig unerkannt, obwohl Schätzungen zufolge rund eine Millionen Menschen in Deutschland mit diesen Viren infiziert sind. Festgestellt wird die Infektion jedoch häufig erst dann, wenn sie ernsthafte Erkrankungen wie eine Leberzirrhose oder Leberkrebs ausgelöst hat, die aufwändige und langwierige Therapien nach sich ziehen. Würde die Hepatitis-Infektion früher entdeckt, könnte sie behandelt werden, ehe sie Folgekrankheiten auslöst.

Experten fordern daher ein umfangreiches Screening wie es beispielsweise schon in Frankreich durchgeführt wird: Dort werden die Leberwerte bei Patienten routinemäßig untersucht und auch auf Viren kontrolliert. In Deutschland werden lediglich potenzielle Blutspender auf eine mögliche Hepatitis C-Infektion kontrolliert, ehe sie Blut spenden dürfen.

Vorgeschlagen wurde, einen Test der Leberwerte in das "Check Up 35" zu integrieren, das bei Menschen im 35.Lebensjahr durchgeführt wird. Dabei könnten viele Verdachtsfälle identifiziert werden.

Zumindest Hepatitis B kann heute mit Medikamenten schon gut behandelt werden, sodass Folgekrankheiten wie die Leberzirrhose und Leberzellkrebs vermieden werden können. Bei Hepatitis C wird derzeit noch geforscht. Dass das Screening Leben retten kann, davon sind die Experten überzeugt: In Deutschland ist Leberkrebs mittlerweile die fünfhäufigste Krebserkrankung.