Hilfe bei Epilepsie: Deutsche Mediziner setzen ersten Hirnschrittmacher in Europa ein

Von Laura Busch
30. November 2010

Ärzte haben in Tübingen den ersten Hirnschrittmacher gegen Krämpfe bei Epilepsie eingesetzt. Damit sind sie die ersten, die einen solchen Versuch in Europa unternehmen.

Die Maßnahme macht besonders solchen Betroffenen Hoffnung, die sich gegen eine medikamentöse Behandlung immun gezeigt hatten. Das sind circa 200.000 Epileptiker in Deutschland. Die sogenannte Tiefenhirnstimulation (THS) ist seit August 2010 in der EU erlaubt.

"Jetzt haben wir eine neue Behandlungsmöglichkeit für Patienten, denen medikamentöse und andere Therapien nicht helfen", freut sich Alireza Gharabaghi vom Neurochirurgischen Universitätsklinikum in Tübingen. Dabei werden zwei Drähte mit dem anterioren Thalamus im Gehirn verbunden. Ein Stimulator, der unter dem Schlüsselbein angebracht ist, werden jeweils eine Minute lang Stimulationen gesendet. Dann folgen fünf Minuten Pause. Zusätzlich können Patienten selber Stimulationen setzen, wenn sie einen drohenden Anfall spüren.

Die Erlaubnis, die Therapie in Europa einzusetzen, fußt aus Ergebnissen einer Studie mit dem Namen "Sante", die in den USA durchgeführt worden war.