Hinter dem Enkel-Trick steht eine ganze Verbrecherbande

Von Jutta Baur
2. Juni 2014

Man hört immer wieder davon. Unbekannte machen sich an Rentner heran und ergaunern unter der Vorspiegelung von Notfällen größere Summen. Jetzt konnten Mitglieder einer deutschlandweit operierenden Bande in Deutschland und Polen festgenommen werden.

Vor dem Geld stand die Arbeit. Die Verbrecher durchforsteten Telefonbücher nach altmodisch klingenden Namen. Diese ließen auf ältere Menschen schließen. Mit immer wieder der gleichen Masche begannen die Anrufer das Gespräch. Sie nannten keinen Namen und warteten bis die alten Leute glaubten, mit einen nahen Verwandten zu sprechen. Dessen Identität bestätigten die Betrüger. Dann wurde ein Notfall konstruiert und um Bargeld gebeten.

Die Übergabe sollte durch einen Mittelsmann erfolgen, weil der vermeintliche Verwandte nicht selbst kommen könne. Die hilfsbereiten Rentner besorgten das Geld. Innerhalb kurzer Zeit wurde das Geld übergeben und dann nach Polen gebracht. Die Senioren waren das Geld los, bevor sie eine Chance hatten, den Tatbestand zu überprüfen.

Bande besitzt klare Rangordnung und war scheinbar sehr erfolgreich

Wie die Polizei mitteilt, hat die Bande mafia-artige Strukturen. Der gesamte Ablauf der Gaunerei war nach einer äußerst genauen Rangordnung konzipiert. Es gab die so genannten "Keiler", die den telefonischen Kontakt herstellen. "Logistiker", die als Verbindungsleute die Abholer dirigierten und schließlich "Kuriere", die das Geld außer Landes schafften.

Dass sich das Verbrechen an den Rentnern gelohnt hat, zeigt der eindrucksvolle Fuhrpark des Clans. Man nutzte ausschließlich Modelle der Oberklasse. Selbst die Feste der Bande waren unglaublich. Mit Champagnerströmen und Kaviar ließen es sich die Banditen gut gehen.