Hinter Gicht kann ein Problem mit der Schilddrüse stehen
Gesundheitsscreening ermittelt Zusammenhang zwischen Gicht und Schilddrüsenstörungen
Gicht ist eine Stoffwechselkrankheit, die in der Fachsprache Urikopathie genannt wird. Die Betroffenen haben einen dauerhaft erhöhten Harnsäurespiegel und die kleinen Kristalle lagern sich immer weiter im Gewebe ab.
In Gichtschüben kommt es dann zu starken Schmerzen in betroffenen Gelenken und einer sichtbaren Verformung.
Über- und Unterfunktion
Eine Studie hat bei einem Gesundheitsscreening nun ermittelt, dass viele Menschen mit Gicht auch an einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse leiden. Oft ist die Störung in der Drüse am Hals vorher nicht bekannt gewesen.
Insgesamt hatte man 90.000 Männer und Frauen untersucht, von denen die große Mehrheit (rund 83.500) eine normale Schilddrüsenfunktion hatten. Bei 1.460 Teilnehmern stellten die Ärzte jedoch eine Unterfunktion und bei 2.851 eine Überfunktion fest. Das entspricht 1,7 und 3,2 Prozent.
Gicht und Schilddrüsenstörung
Nun sahen die Ärzte nach, wer von den 90.000 Menschen zusätzlich an Gicht litt und ordnete sie diesen drei Gruppen zu. Dabei kam heraus, dass Gicht in den beiden kleinen Gruppen mit Schilddrüsenproblemen auffallend oft vertreten war.
Bei jenen mit Unterfunktion lag die Quote bei sechs Prozent und bei jenen mit Überfunktion bei 5,3 Prozent. In der Kontrollgruppe der Gesunden kam man dagegen nur auf 4,3 Prozent.
Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Die Forscher schauten außerdem nach Unterschieden bei den Geschlechtern. Männer mit einer Schilddrüsenüberfunktion hatten ein Gichtrisiko, das beim 1,4-Fachen lag. Die Gefahr bei einer Unterfunktion war um das 1,5-Fache erhöht. Bei Frauen dagegen wirkte sich nur die Schilddrüsenunterfunktion auf die Gichtgefahr aus. Sie stieg dann allerdings direkt um das 2,1-Fache.
Daher raten die Forscher, bei auftretender Gicht auch den Zustand der Schilddrüse zu untersuchen. Umgekehrt ist es sehr sinnvoll, bei bekannter Schilddrüsenfehlfunktion die Harnsäure im Auge zu behalten.