Hirnaneurysma mittels Coiling behandeln: Rückfälle sind häufiger als gedacht

Ein einmal mittels Coiling behobenes Hirnaneurysma, kehrt Studien zufolge bei einem Teil der Patienten zurück

Von Cornelia Scherpe
15. Juni 2015

Bei einem Aneurysma handelt es sich um die Aussackung eines Gefäßes. Die Gefäßwand verliert an Stabilität und Blut, das durch die Aussackung strömt, erhöht die Gefahr einer Ruptur. Reißt das Aneurysma, besteht je nach Lage und Größe des Gefäßes akute Lebensgefahr.

Als besonders gefährlich werden Hirnaneurysmen angesehen. Daher galt schon seit Jahrzehnten die Leitlinie, gefundene Hirnaneurysmen zu beseitigen, solange sie noch intakt sind.

Das Coiling zur Beseitigung von Hirnaneurysmen

Da direkte Operationen extrem riskant sind, wird seit den 1990er Jahren das sogenannte Coiling durchgeführt. Dabei wird ein Katheter über die Leistenarterie eingeführt und bis zum Aneurysma im Schädel geschoben.

Dort wird eine kleine Spirale aus Metall direkt in die Aussackung gesetzt. Zwischen den winzigen Schlingen sammeln sich Thromben und füllen daher die Aussackung auf.

Auch das ist nicht ganz ungefährlich, da sich aus kleinen Thromben ein großes Gerinnsel bilden könnte. Bisher glaubte man allerdings, die Thromben verbleiben nur geringe Zeit in der Aussackung und werden später durch Bindegewebe ersetzt. Dieses Gewebe füllt die Aussackung und eine Ruptur des Gefäßes ist nicht mehr zu befürchten.

Hirnaneurysma bei einem Teil der Patienten zurückgekehrt

Eine aktuelle Studie mit 129 Patienten zeigt nun jedoch, dass die Rechnung nicht so leicht aufgeht. Bei allen Behandelten lag das Coiling bereits zehn Jahre zurück.

Sie erklärten sich dazu bereit, mittels MRT nachzusehen, wie es dem Hirngefäß inzwischen geht. Bei 16 Patienten und damit bei 12,4 Prozent, war die Aussackung wieder vorhanden und somit bestand erneut die Gefahr auf ein reißendes Hirnaneurysma.

Dass es sich dabei nicht um eine schlechte Stichprobe handelte, bestätigt eine weitere Untersuchung bei 2.773 ehemaligen Patienten. Auch sie hatten ein Hirnaneurysma mittels Coiling behandeln lassen. Die späte Nachuntersuchung zeigte, dass bei 11,4 Prozent das Hirnaneurysma wieder zurück war.