Hirnstimulation kann die Persönlichkeit verändern - Ethiker sind daher kritisch

Von Cornelia Scherpe
22. März 2012

Das menschliche Gehirn ist zwar noch immer nicht völlig entschlüsselt, doch in den letzten Jahrzehnten wurden viele bedeutende Erkenntnisse gesammelt. So ist es bereits möglich, durch gezielte Hirnstimulation auch die Persönlichkeit eines Menschen zu beeinflussen. Verständlicherweise sehen Ethiker die ganze Sache sehr kritisch. Immerhin wirft das Veränderung des menschlichen Bewusstseins durch einen medizinischen Eingriff viele heikle Fragen auf.

Befürworter der neuen Methodik weisen aber darauf hin, wie gut man so Menschen mit Alzheimer oder Parkinson helfen kann. Auch schwere Zwänge und Phobien könnten so behandelt werden und den Betroffenen weiteres Leid erspart bleiben. Bereits jetzt gibt es rund 80.000 Patienten, die einen Chip im Kopf tragen, der die Symptome ihrer Parkinson-Erkrankung lindert. Die Bewegungen werden dadurch erfolgreich normalisiert. Auch andere Leiden, die vor allen Dingen auf überaktive Neuronen zurückgehen, können so behandelt werden. Viele kleine Studien haben dies schon belegt und der Trend zum Einsatz der Chips hat daher gerade erst begonnen.

Ethisch ist all das solange vertretbar, wie die Stimulationen und ihr Effekt reversibel, sprich umkehrbar sind. Erst wenn anhaltende Veränderungen von Körper und Persönlichkeit durch die Eingriffe ins Hirn das Resultat sind, muss man vorsichtig sein.