HIV-Medikamente steigern die Lebensqualität in armen Ländern

Von Alexander Kirschbaum
27. Februar 2013

Zwei aktuelle Studien von der Universität von KwaZulu-Natal in Südafrika zeigen, dass der Einsatz von HIV-Medikamenten in von Aids besonders gefährdeten Regionen sinnvoll ist. Südlich der Sahara ist die Immunschwächekrankheit HIV noch weit verbreitet, laut der UNO lebten dort im Jahr 2011 rund 23 Millionen Aidskranke.

Mithilfe der antiretroviralen HIV-Therapie (ART) kann die Lebenserwartung von Betroffenen deutlich angehoben werden, zudem sinkt das Infektionsrisiko, wie die im Wissenschaftsmagazin "Science" veröffentlichten Studien zeigen.

In einer Studie nahmen Forscher eine ärmliche Region der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal unter die Lupe. Dort ist HIV bei den mehr als 100.000 Bewohnern weit verbreitet, im Jahr 2004 startete die Regierung deshalb eine flächendeckende Behandlung mit HIV-Medikamenten. Die Forscher fanden heraus, dass sich die Lebenserwartung in der Region infolgedessen deutlich verbesserte.

Vor dem Beginn der HIV-Therapie lag die Lebenserwartung eines 15-Jährigen Bewohners gerade einmal bei 49,2 Jahren. Nach dem Einsatz der HIV-Medikamente stieg die Lebenserwartung kontinuierlich an, bis zum Jahr 2011 auf 60,5 Jahre. Die Kosten des Aids-Nothilfe-Programms in der Zeit beliefen sich auf 10,8 Millionen Dollar, im Vergleich zu den positiven wirtschaftlichen Folgen ein geringer Betrag, wie die Forscher mitteilten.

Dieselbe Region war auch Untersuchungsgegenstand einer weiteren Studie. Forscher werteten die Daten von 16.500 Bewohnern aus, die vor der massenhaften Verbreitung der antiviralen Mittel nicht an Aids erkrankt waren. Dabei zeigte sich, dass das Infektionsrisiko in den Regionen, in denen die antiretrovirale HIV-Therapie verstärkt angewendet wird, um 38 Prozent zurückgeht.