Hodenhochstand unbedingt im ersten Lebensjahr therapieren
Der Arzt spricht vom sogenannten Kryptorchismus, wenn die Hoden während der Entwicklung des Embyros nicht in die Hodensäcke gewandert sind. Umgangssprachlich nennt man diese Missbildung auch einen "Hodenhochstand".
Da die Hoden an sich meist gesund sind und nur noch zu weit im Körperinneren stecken, entscheiden sich bisher viele Ärzte für eine abwartende Haltung. Man hofft, dass durch die weitere Entwicklung und besonders die Ausschüttung von männlichen Geschlechtshormonen, die Hoden von allein nach unten wandern und in den Hodensäcken landen. So will man den Kindern eine Operation ersparen.
Die Therapie sollte im ersten Lebensjahr beginnen um später eine eingeschränkte Fruchtbarkeit zu vermeiden
Doch die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) hat nun eine neue Leitlinie veröffentlicht, die sich mit Nachdruck gegen diese Praxis ausspricht. Studien haben gezeigt, dass sich durch die abwartende Haltung das Risiko für späteren Hodenkrebs enorm erhöht.
Zudem nimmt nach circa einem Jahr des Abwartens die Zahl der Samenvorläuferzellen stark ab. Je länger man wartet, desto geringer ist also auch die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind später als Erwachsener eine gute Zeugungsfähigkeit hat. Es sei daher im Interesse der Kinder, wenn früh eine Therapie begonnen wird.
Diese soll circa im sechsten Lebensmonat gestartet werden. Ein halbes Jahr zu warten, sei vertretbar, da rein statistisch in sieben Prozent der Fälle die Hoden doch noch von selbst abwärts wandern. Da der Kryptorchismus laut Untersuchungen in diesen ersten Lebensmonaten auch keine Symptome verursacht und sich das Risiko für Krebs und weniger Fruchtbarkeit nur langsam erhöht, ist diese Zeit des Abwartens vertretbar. Länger sollte man jedoch nicht warten.
Der Gang zum Kinderarzt und zum Kinderchirurgen sollte früh angetreten werden, damit der Hodenhochstand zunächst beobachtet und dann bei Bedarf schnell gehandelt werden kann. Die Ärzte klären die Eltern über alle Möglichkeiten und vorhandenen Risiken auf.
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Quelle
- http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/58896/Hodenhochstand-schon-im-ersten-Lebensjahr-behandeln Abgerufen am 11. Juni 2014