Hodenkrebs: Ärzte fordern Früherkennung als Kassenleistung

Von Dörte Rösler
25. September 2014

Maßnahmen zur Früherkennung können das Leben von Krebspatienten deutlich verbessern. Tumore, die früh entdeckt werden, lassen sich effektiver und zugleich schonender behandeln. Das gilt auch für Hodenkrebs, an dem in Deutschland jährlich rund 4.000 Männer erkranken - vor allem in der Altersgruppe zwischen 25 und 49 Jahren. Die Kasse übernimmt jedoch nicht die Kosten für die Früherkennung. Ärzte fordern, das zu ändern.

Studienlage beweist nicht, dass Früherkennung Sterberate senken würde

Damit die Früherkennung von Hodentumoren in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenlassen aufgenommen wird, müsste zunächst ein Antrag beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gestellt werden. Bisher hat sich jedoch keines der antragsbefugten Mitglieder zu dieser Entscheidung durchringen können. Die Studienlage könne nicht beweisen, dass die Früherkennung die Sterberate senken würde. Zudem gebe es nur wenige Krankheitsfälle, und Hodenkrebs ließe sich auch im fortgeschrittenen Stadium heilen.

Patientenverbände und der Berufsverband der Deutschen Urologen (BDU) finden diese Argumente wenig stichhaltig. Für die Betroffenen mache es einen großen Unterschied, ob der Hodenkrebs früh entdeckt und organerhaltend operiert wird - oder ob der Hoden im fortgeschrittenen Stadium komplett entfernt werden muss. Speziell junge Männer seien dann oft lebenslang auf Hormonersatz angewiesen. Auch die Fruchtbarkeit lässt nach.

BKK Mobil Oil bezahlt Früherkennung

Angesichts dieser Vorteile hat sich lediglich die BKK Mobil Oil entschieden, die Früherkennung zu bezahlen. Solange andere Kassen die Leistung nicht übernehmen, sollten Männer sich regelmäßig selbst untersuchen. Nach einem auffälligen Tastbefund ist schnelles Handeln nötig.