Hoffnung für Patienten mit gelähmten Stimmbändern: Kehlkopfschrittmacher soll das Atmen erleichtern

Von Cornelia Scherpe
19. Dezember 2013

Bei schweren Erkrankungen der Schilddrüse, bei Tumoren im Hals oder nach massiven Verletzungen kann es nötig sein, dass ein Patient direkt im Halsbereich operiert werden muss. Auch für die besten Chirurgen ist es dabei oft nicht möglich, die Stimmbänder unberührt zu lassen und daher kann es anschließend zu einer Lähmung der sensiblen Bänder kommen. Da diese aber nicht nur für das Sprechen wichtig sind, sondern auch an Körperfunktionen wie dem Atmen maßgeblich beteiligt sind, kann es durch eine Lähmung der Stimmbänder zu anhaltender Atemnot kommen.

Für den Betroffenen bedeutet das einen enormen Verlust seiner Lebensqualität. Die einzige Möglichkeit zur Linderung besteht bisher darin, ein Stimmband ganz oder zum Teil während einer weiteren OP zu entfernen. So ist die sogenannte Stimmritze wieder weiter geöffnet und die Luft kann besser hindurchströmen.

"Kehlkopfschrittmacher" verbessert Atmung

Forscher haben jedoch ein neues Verfahren entwickelt, das diese Zwangsentfernung in Zukunft überflüssig machen könnte und damit die Behandlung der Betroffenen revolutionieren würde. Am Universitätsklinikum in Würzburg wurde im Oktober 2013 das neue Verfahren vorgestellt und bereits im Rahmen einer Pilotstudie bei zehn Patienten eingesetzt. Das Gerät wird umgangssprachlich als "Kehlkopfschrittmacher" bezeichnet, denn es funktioniert im Grunde wie ein Schrittmacher. Das implantierte Gerät setzt regelmäßig einen kleinen Impuls frei, der den Öffnungsmuskel am Stimmband stimuliert. Das Band gleitet daraufhin zur Seite, sodass die Atmenluft ungehindert ein- und ausströmen kann.

Die Patienten, die als erste Betroffene nun mit diesem Kehlkopfschrittmacher leben, fühlen sich laut eigenen Angaben deutlich besser und haben an Lebensqualität gewonnen. Der Eingriff selbst verlief ohne Komplikationen und hat vergleichsweise geringe Risiken, da das kleine Gerät durch ein Endoskop an Ort und Stelle gebracht wird. Eine offene OP ist also nicht notwendig.