Homöopathisches Hustenmedikament schädigt offenbar die Leber

Von Cornelia Scherpe
2. Juli 2012

Viele Menschen greifen heutzutage vermehrt auf homöopathische Mittel zurück. Im Gegensatz zu den Medikamenten aus der Schulmedizin muss man hier seltener mit schweren Nebenwirkungen rechnen. "Selten" heißt allerdings nicht "nie", wie nun in einem aktuellen Fall zur Debatte steht.

Ein Medikament aus der Homöopathie mit dem Wirkstoff Pelargonium ist derzeit unter dem akuten Verdacht, die menschliche Leber erheblich in Mitleidenschaft zu ziehen. Insgesamt war es in der jüngsten Vergangenheit zu 30 Beschwerden gekommen, die Probleme mit der Leber zum Inhalt hatten und bei Patienten auftraten, die zeitnah ein Medikament mit Pelargonium eingenommen hatten. In elf Fällen handelte es sich sogar um eine Hepatitis, wobei ein Patient so stark erkrankte, dass nur eine neue Leber sein Leben retten konnte.

Da besonders gern Kinder mit den pflanzlichen Hustenmitteln behandelt werden, ist das Risiko besonders problematisch. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (kurz BfArM) hat sich daher nun entschieden, die Medikamente vorläufig mit einer "boxed warning" ausstatten zu lassen. Auf den Beipackzettel wird eine Warnung bezüglicher möglicher Leberschäden deutlich umrandet, damit sie Patienten direkt ins Auge fällt und sich diese über das Risiko im Klaren sein können. Außerdem wird eine Studie gestartet, die sich näher mit dem Medikament und dieser Nebenwirkung beschäftigen soll.

Der Hersteller der Medikamente hat allerdings einen Monat Zeit, gegen dieses Urteil seinen Einspruch zu erheben.