Hormonbehandlung bei Prostatakrebs - für manche Patienten steigt Gefahr auf einen Herzinfarkt

Beeinträchtigte Herzgesundheit als mögliche Folge einer chemischen Kastration

Von Cornelia Scherpe
30. Oktober 2014

Bei fortgeschrittenem Prostatakrebs entscheiden sich viele Männer für die sogenannte "chemische Kastration". Dabei erfolgt kein chirurgischer Eingriff, sondern die Vergabe von Medikamenten. Diese sollen den Gehalt von Testosteron im Körper senken und damit das Überleben verlängern.

Mögliche Folgen einer chemischen Kastration

Allerdings ist diese Form der Hormontherapie nicht ungefährlich. Einige Studien haben bereits gezeigt, dass es einen Zusammenhang zu Diabetes und Herzproblemen gibt. In einer aktuellen Untersuchung mit 5.077 Männern konnte gezeigt werden, dass die chemische Kastration unter bestimmten Voraussetzungen die Gefahr auf einen Herzinfarkt ansteigen lässt.

Alle Probanden litten an Prostatakrebs und 30 Prozent von ihnen waren zwischen den Jahren 1997 und 2006 mittels Hormontherapie behandelt worden. In der Nachbeobachtungszeit von fünf Jahren wurde nun kontrolliert, ob die Vergabe der Hormone sich auf die Herzgesundheit ausgewirkt hatte.

Die Herzgesundheit leidet

Als man zunächst die gesamte Gruppe untersuchte, fand man keinen Zusammenhang. Als jedoch eine Untergruppe gebildet wurde, in der sich nur die Männer mit bestehender Herzschwäche befanden, war das Risiko unter den Hormonen plötzlich um das 3,3-Fache erhöht.

In der Gruppe ohne Hormonbehandlung waren 2,01 Prozent an einem Herzinfarkt gestorben und in der Gegengruppe direkt 7,01 Prozent.

Empfehlung der Forscher

Die Forscher empfehlen daher, Männer mit Prostatakrebs nur dann zur Hormontherapie zu raten, wenn das Herz den Umständen entsprechend fit ist. In diesen Fällen überwiegt der Nutzen der Behandlung dem potenziellen Risiko.

Bei allen anderen Männer sollten die Hormone eher nicht zum Einsatz kommen und besser Alternativen gewählt werden.