Richtige Behandlung von Prostatakrebs: Nicht immer muss es eine Hormontherapie sein

Von Cornelia Scherpe
20. Mai 2014

Viele Männer mit Prostatakrebs unterziehen sich einer Therapie mit Hormonen. Dieses Vorgehen ist jedoch gar nicht immer notwendig, wie nun eine aktuelle Studie zeigt.

An der Untersuchung nahmen 14.000 Männer teil, die Prostatakrebs als Diagnose bekommen hatten. Viele der Patienten hatten entweder eine Bestrahlung erhalten, oder aber die Prostata war chirurgisch komplett entfernt wurden. Bei 2.012 dieser Patienten war es nach der jeweiligen Prozedur zu einem PSA-Rezidiv gekommen. PSA steht als Abkürzung für "prostataspezifisches Antigen" und steigt der PSA-Wert bei Patienten nach der Behandlung, kommt es zu einem Rückfall (Rezidiv). Dies kann auch nach einer kompletten Entfernung der Prostata geschehen, wobei man dann von einem biochemischen Rezidiv spricht.

Im Zweifelsfall sollte auf die Hormone verzichtet werden

Man begann nun die Patienten entweder mit einer Hormonbehandlung zu versorgen, oder aber eine abwartende Strategie zu wählen. Dabei wurden die PSA-Werte nur regelmäßig gemessen. Die 5-Jahre-Überlebensrate war in der Gruppe mit abwartender Haltung jedoch nicht niedriger als in der Gegengruppe. Sie lag bei 87,2 Prozent.

Zwar war die Quote in der Hormon-Gruppe statistisch vergleichbar, doch die Sterblichkeit lag etwas höher. Dies bedeutet, dass Abwarten in manchen Fällen sogar die bessere Wahl sein kann. Da die Überlebenszeit sich beim Warten auf jeden Fall nicht verkürzt, sollte im Zweifelsfall eher auf die Hormone verzichtet werden.

Allerdings betonen die Forscher selbst, dass die Daten leicht verzerrt sein könnten. Es lag im Ermessen der Onkologen, wann die Hormontherapie begonnen werden soll. Dies bedeutet, dass Patienten mit besonders drastischem Krankheitsverlauf vielleicht eher die Hormone bekamen. Auf der Gegenseite wurde bei gemäßigten Verläufen auf die Hormontherapie eher verzichtet.