Hormontherapie bei Prostatakrebs fragwürdig: Keine Verlängerung der Lebenszeit messbar
Krebs in der Prostata tritt meist erst im Seniorenalter auf und gehört zu den Tumoren, die oft nur sehr langsam wachsen. Das bedeutet, dass der Krebs gut zu kontrollieren ist und sich immer mehr Patienten gemeinsam mit ihrem Arzt für das Beobachten des Verlaufs aussprechen.
Da der Tumor sehr langsam wächst, lohnt sich gerade für ältere Patienten weder eine risikoreiche Operation, noch eine Bestrahlung. Das Risiko für Nebenwirkungen ist größer als der erhoffte Nutzen. Durch das langsame Wachstum geht man zudem davon aus, dass die Patienten eines natürlichen Todes sterben, bevor der Krebs an sich Probleme machen wird.
Nachteil der Androgendeprivation
Viele Betroffene haben jedoch kein gutes Gefühl dabei, wenn gar keine aktive Therapie eingeleitet wird. In diesen Fällen gibt es noch die Alternative der Hormontherapie. Die Patienten erhalten hierfür eine sogenannte Androgendeprivation. Durch Medikamente wird ein künstlicher Entzug des männlichen Hormons Testosteron herbeigeführt. Das soll den Krebs ausbremsen, führt aber auch zu einer chemischen Kastration.
Betroffene sterben meist an einem natürlichen Tod
Wie sinnvoll diese Maßnahme ist, hat nun eine Studie infrage gestellt. Darin wurden die Daten von 66.717 Männern ausgewertet. Sie alle litten an Prostatakrebs und waren zum Zeitpunkt der Diagnose im Schnitt bereits 79 Jahre alt.
Während der Nachbeobachtungszeit von neun Jahren starben 39.801 der Männer. Jedoch war nur in 5.275 Fällen das Krebsleiden schuld daran. Dies zeigt bereits, wie selten es der Prostatakrebs ist, der in diesem hohen Alter zur Todesursache wird.
Keine Verlängerung der Lebenszeit durch Hormotherapie
Die Forscher untersuchten dennoch, ob die Androgendeprivation zum Einsatz kam und wessen Leben sich dadurch statistisch verlängert hatte. Das Ergebnis war, dass durch die Hormontherapie keine Verlängerung der Lebensspanne erzielt wurde. Bei mittelgradigen Tumoren lag die 15-Jahre-Überlebensrate mit Therapie bei 20 Prozent und ohne bei 20,8 Prozent. Bei aggressiven Tumoren kam man auf 78,6 vs. 78,5 Prozent.
Eine engmaschige Kontrolle des Krankheitsverlaufs ist daher die sinnvollere Alternative und bringt zudem nicht die Nebenwirkungen der Hormontherapie mit sich.