Hornhaut ist gesund und stört die Empfindlichkeit der Füße nicht

Bis auf optische Gründe spricht nichts für eine Hornhautentfernung

Von Cornelia Scherpe
16. Juli 2019

Viele Menschen stören sich daran, dass eine Schicht Hornhaut an ihren Füßen wächst. Meist sind vor allem die Fersen betroffen, seltener auch der Bereich rund um die Zehen. Es gibt eine Reihe von Methoden, die Verhärtungen zu entfernen, doch eine aktuelle Studie legt nahe, dass man sich dies zweimal überlegen sollte.

Dicke Hornhaut hat keinen Einfluss auf die Reizwahrnehmung

Forscher verglichen die Füße von 22 Menschen aus den USA und 81 Kenianern. In beiden Gruppen trugen manche regelmäßig Schuhe und andere gingen vor allem barfuß. Eine Vermessung der Hornhaut bei jedem Teilnehmer ergab, dass jene ohne häufigen Schuhgebrauch eine deutlich dickere Hornhaut hatten. Sie war im Schnitt um 30 Prozent stärker ausgeprägt.

Nun führten die Forscher einen Sensibilitätstest durch und berührten bei jedem Probanden die Fußsohlen mit kleinen Vibrationsgeräten. Das überraschende Ergebnis war, dass bei allen Teilnehmern die Wahrnehmung der Reize vergleichbar war. Die Dicke der Hornhaut beeinflusste offenbar nicht, wie stark Reize durch die Haut weitergegeben werden.

Kein Grund zum Hobeln

Da die Nervenenden auch durch die Hornhaut gleich empfindlich bleiben, spricht außer optischen Gründen kaum etwas für die Entfernung der Schicht. Ganz im Gegenteil birgt sie weitere Vorteile. Bevor durch die Industrialisierung ein festes Schuhwerk für viele Menschen erschwinglich wurde, liefen die meisten barfuß. Es bildete sich daher beim Kontakt mit hartem Untergrund eine individuelle Hornhaut, die passend zum Gangbild bei jedem an individueller Stelle wuchs. Mit der Erfindung der gepolsterten Schuhsohlen veränderte sich die Wahrnehmung der Hornhaut und viele Menschen empfinden sie nun als störend.

Die Forscher der aktuellen Studie legen aber vor allem älteren Menschen und allen mit erhöhter Sturzgefahr ans Herz, nur Schuhe mit relativ dünner und dabei sehr fester Sohle zu kaufen. Weiche Polster entsprechen nicht dem natürlichen Gehen und könnten die Gelenke ungesund belasten. Zudem dämpfen sie die Wahrnehmung des Untergrundes. Steife und dünne Sohlen geben hingegen über Erschütterung und Vibration viele Informationen an den Bewegungsapparat weiter.