Hustensaft und Antibiotika für Kinder werden oft falsch dosiert
Eine komplizierte Handhabung und unachtsames Lesen sind folgenreiche Fehlerquellen bei der Medikamentenvergabe
Eltern stehen immer unter Stress, wenn ihr Nachwuchs einmal krank wird. Der Gang zum Kinderarzt hilft zwar, die Situation richtig einzuschätzen, aber wieder Zuhause liegt es erneut an den Eltern, die Ratschläge und verschriebenen Medikamente richtig einzusetzen.
Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass es Eltern besonders schwer fällt, flüssige Medizin angemessen zu verabreichen. Sie halten sich nicht streng an die vorgeschriebene Dosierung, was gerade bei Medikamenten wie Antibiotika schnell gefährlich werden kann.
Viele flüssige Antibiotika müssen zudem erst angemischt werden und auch dabei unterläuft Müttern und Vätern so mancher Fehler. Viele befüllen falsch, oder vergessen das Schütteln zur gleichmäßigen Durchmischung.
Die Tücken der Medikamentenvergabe
Forscher haben insgesamt 100 Eltern oder Großeltern begleitet, deren Kinder wegen einer Infektion im Krankenhaus waren. Die Erwachsenen teilte man in zwei Gruppen auf und gab ihnen eins von zwei Rezepten für das Kind.
- In einer Gruppe wurde dabei ein flüssiges Antibiotikum verschrieben, das mittels Dosierlöffel oder Dosierspritze dem Kind verabreicht wird.
- In der anderen Gruppe musste das Antibiotikum mit Dosierpipette erst angemischt werden.
Nach der Anweisung durch den Apotheker sollte jeder Erwachsene das Medikament in einem Versuch entsprechend einer vorgegebenen Dosierung bereitstellen. Ein abschließender Fragebogen zum früheren Umgang mit flüssigen Medikamenten bildete den Abschluss.
Studie deckt Fehlerquellen auf
Die Ergebnisse sprachen eine deutliche Sprache. 50 Prozent der Erwachsenen begangen beim Anmischen Fehler und damit war jedes zweite Medikament falsch dosiert. Oft war
- zu wenig oder zu viel Wasser benutzt worden,
- das Schütteln zu kurz (so blieb der Wirkstoff klumpig), oder
- das Absetzen des Schaums wurde nicht abgewartet.
Hätte man den Kindern die Mittel verabreicht, würde bei jedem Zweiten eine Über- oder Unterdosierung drohen. Beim noch vergleichsweise einfacheren Arbeiten mit dem Dosierlöffel waren 56 Prozent der Mengen falsch.
Die Hauptursache war das falsche Ablesen der Markierungen im Löffel. Diese sind bei schlechtem Licht schwer zu erkennen. Kam statt Dosierlöffel eine Dosierspritze zum Einsatz, lag die Fehlerquote nur bei zehn Prozent.
Eine weitere Fehlerquelle war das Umrechnen von Körpergewicht auf die benötigte Menge.
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