Hypnotherapie lindert das subjektive Leiden bei Reizdarm

In einer Studie waren auch kostengünstigere Gruppensitzungen wirksam

Von Cornelia Scherpe
10. Dezember 2018

Menschen mit einem Reizdarmsyndrom sind durch ihre Beschwerden oft in Beruf und Alltag eingeschränkt. Die Symptome können dazu führen, dass jeder Tag als Belastung empfunden wird und kaum noch Hobbys wahrgenommen werden. Da ein Reizdarm schwierig zu behandeln ist, konzentrieren sich viele Ärzte darauf, zumindest dieses subjektive Leiden der Betroffenen zu lindern. Einer aktuellen Studie zufolge könnte dazu auch die Hypnotherapie in Gruppenform herangezogen werden.

Die Hypnotherapie wird auch Hypnosepsychotherapie genannt und soll durch Trance dazu beitragen, einem Patienten zu helfen. Da es jedoch nur wenige, seriöse Therapeuten mit dieser Zusatzqualifikation gibt, erreicht die Methode nur wenige Patienten. An den Gesundheitszentren mit diesem Angebot dauert jede Behandlung zudem drei Monate, was ein großer Zeit- und Kostenfaktor ist. Die aktuelle Untersuchung wollte daher wissen, ob die Wirksamkeit der Hypnosepsychotherapie auch gegeben ist, wenn sie verkürzt und mit Gruppensitzungen angeboten wird.

Die Studie

Insgesamt nahmen 354 Reizdarm-Patienten an der Studie teil. Alle hatten in entsprechenden Fragebögen gezeigt, dass sie von den Symptomen stark betroffen sind, wobei 80 Prozent in alltäglichen Dingen eingeschränkt waren. 20 Prozent hatten in den vorausgegangenen 14 Tagen deswegen auch Fehlzeiten bei der Arbeit.

102 Teilnehmer erhielten eine klassische Hypnotherapie in Einzelsitzungen. Danach gaben 40 Prozent an, sich nun besser zu fühlen.

91 Patienten erhielten Gruppensitzungen, die auf 45 Minuten beschränkt waren und nur sechsmal durchgeführt wurden. Zusätzlich bekamen sie je eine CD mit Nachhause, um im Idealfall täglich damit zu üben.

Das Ergebnis

Am Ende gaben 33 Prozent an, dass ihr Leiden subjektiv besser geworden war. In einer Kontrollgruppe ohne Hypnotherapie ging es nur 17 Prozent besser.

Berücksichtigten die Forscher nur all jene, die alle Sitzungen konsequent besucht hatten, stieg die Quote bei einer Einzeltherapie auf 49,9 und bei Gruppentherapien auf 42,7 Prozent.

Die Studie zeigt aber auch, dass es sich stets nur um eine subjektive Verbesserung der Lebensqualität handelte und nicht um eine Besserung des Reizdarmsyndroms. Die Symptome hatten sich bei den Patienten nicht verändert.