Immer mehr Musiker werden krank

Nicht nur Hörschäden und Dystonien häufen sich bei Musikern, auch psychische Probleme nehmen zu

Von Karla Hettesheimer
9. November 2011

Laut neusten Erkenntnissen werden immer mehr Berufsmusiker krank. Dabei handelt es sich nicht nur um Hörschäden und Musikerdystonien, sondern auch um psychische Probleme.

Gesellschaftlicher Druck ist schuld an den gesundheitlichen Problemen

Der Experte Hans Christian Jabusch sieht als Grund für die immer häufiger werdenden gesundheitlichen Probleme vor allem den gesellschaftlichen Druck, dem Berufsmusiker ausgesetzt sind. Zwar werden Hörschäden mittlerweile als Berufskrankheit anerkannt, doch auch Musikerdystonien und psychische Probleme häufen sich.

Bei den Dystonien verändern sich Hirnareale so, dass der betroffene Musiker plötzlich die Kontrolle über lang einstudierte Bewegungsabläufe verliert. Wenn zum Beispiel der Zeigefinger einfach nicht mehr gehorchen will, wie es beim Komponisten Robert Schuhmann (1810-1856) der Fall war, so bedeutet dies meist das Karriere-Aus.

Rein psychologische Probleme, wie Lampenfieber können meist durch gezieltes Training beseitigt werden, weiß Jabusch. Um Hörschäden zu vermeiden, ist sei es wichtig, sich Pausen zu gönnen und gegebenenfalls einen Hörschutz zu tragen.

Für mehr Akzeptanz sorgen

Allgemein liegt es dem Leiter des Instituts für Musikermedizin am Herzen, das Verständnis für diese Berufsgruppe in der Öffentlichkeit zu stärken. Von Berufsmusikern werde teilweise über mehrere Stunden hinweg extreme Präzision verlangt.

Um die immer häufiger auftretenden Krankheitsbilder zu reduzieren, sei es notwendig für mehr Akzeptanz zu sorgen. Denn der Grund für die negative Entwicklung liegt laut Jabusch vor allem an

  • dem steigenden Konkurrenzdruck sowie
  • den stetig wachsenden Ansprüchen des Publikums.