Immer mehr Reiseanbieter preisen "nachhaltige" Reisen an

Von Melanie Ruch
8. März 2013

Nachhaltigkeit spielt längst nicht mehr nur bei der Nutzung von Rohstoffen eine Rolle, sogar Reiseveranstalter setzen neuerdings auf "grüne" Urlaube, die Fairness und Nachhaltigkeit versprechen. Doch nachhaltig Reisen, funktioniert das überhaupt?

Tourismus-Experten sehen das skeptisch. Viele Reiseveranstalter schmücken sich einfach nur mit dem Zusatz "Öko" oder "Umweltfreundlich", doch wenn man genauer hinschaut, hat das eigentliche Angebot überhaupt nichts mit Nachhaltigkeit zu tun.

Nachhaltigkeit bedeutet ja eigentlich nichts anderes als nur so viele Ressourcen zu verbrauchen, wie sie gleichzeitig nachwachsen können. Doch wer einen Öko-Zelturlaub anpreist und den Urlaubern gleichzeitig fließend Wasser zur Verfügung stellt, scheint definitiv andere Vorstellungen von einem ökologisch-nachhaltigen Urlaub zu haben. Auch wer mit dem Flugzeug anreist, tut nichts für die Umwelt, denn Fliegen ist schlicht und einfach nicht umweltschonend und kann es auch bei dem derzeitigen technischen Stand niemals werden.

Ganz ohne einen ökologischen "Abdruck" zu hinterlassen, kommt aber ohnehin keine Reise aus. Nachhaltigkeit kann der Tourismus einfach nicht versprechen, sind sich die Experten einig. Nachhaltig wäre es, wenn die Urlauber Zuhause in ihren eigenen vier Wänden entspannen, Strom und Wasser sparen und Produkte aus der Region kaufen.

Für eine solche Lösung ist der Tourismus als Wirtschaftsfaktor aber schlichtweg zu wichtig. Und außerdem möchte ja auch niemand auf seinen wohlverdienten Urlaub verzichten.

Einen Trost gegen die Gewissensbisse der Urlauber gibt es aber doch: der Tourismus ist eines der kleinsten Probleme für den Klimawandel. Eine viel größere Rolle spielt dabei etwa die Industrie.