Immer mehr Stents in Deutschland: Zahl der Re-Inventionen steigt

Von Nicole Freialdenhoven
24. Juli 2014

In Deutschland ist der Einsatz von beschichteten Stents bei kardiovaskulären Eingriffen in den letzten Jahren um 227 Prozent gestiegen. Dies ergab eine Analyse der Barmer GEK, die die Krankenkasse nun in ihrem Report Krankenhaus 2014 veröffentlicht.

Steigende Zahl an Nachbehandlungen

Die Studienautoren beobachteten einen Zeitraum von 2005 bis 2013. Insgesamt sei die Zahl der Patienten, die aufgrund einer Herzkranzgefäßverengung stationär behandelt werden müssen, in dieser Zeit um 4 Prozent gestiegen. Drei von vier Betroffenen waren dabei männlich.

Die Studie erkannte jedoch auch, dass es nicht wie früher erhofft, zu geringeren Re-Inventionsraten bei den beschichteten Stents kommt. Die Zahl der Patienten, die sich später einem erneuten Eingriff unterziehen mussten, lag bei über 30 Prozent - dabei sollte diese Rate eigentlich bei nur drei bis vier Prozent liegen. Somit müsse sich die Medizin die Frage stellen, ob die beschichteten Stents wirklich der neue Goldstandard sind.

Die politische Opposition kritisierte die hohe Zahl von rund 335.000 Krankenhaus-Fällen alleine 2013. Sie sieht darin die Nachteile des Fallpauschalensystems bestätigt, bei dem wirtschaftliche Kriterien über das Patientenwohl gestellt werden: Schließlich bringen Operationen den Medizinern höhere Einnahmen.