Immer weniger Organspender in Deutschland

Von Melanie Ruch
6. Juli 2012

Derzeit warten allein in Deutschland etwa 11.000 Menschen auf ein neues, lebensrettendes Organ. Die Nachfrage übersteigt das Angebot jedoch immernoch bei Weitem und die Zahl der Organspender in Deutschland sinkt dabei immer weiter, wie eine aktuelle Statistik der Stiftung Eurotransplant zeigt.

Im ersten Halbjahr 2012 kamen auf eine Million Einwohner nur 15 Spender. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr gab es damit 14 Spender weniger, was einen Rückgang von 2,5% bedeutet. Viele Patienten, die auf ein neues Organ warten müssen, überleben diese Wartezeit nicht. Statistisch gesehen sterben täglich drei von ihnen.

Kritiker sehen das Problem der geringen Bereitschaft zur Organspende in Deutschland im Transplantationsgesetz, das eine sogenannte Entscheidungslösung vorsieht. Wer sich zu Lebzeiten nicht ausdrücklich für eine Organspende ausgesprochen hat, dem können Organe nur mit Zustimmung der Angehörigen entnommen werden. Die Angehörigen sind mit dieser Entscheidung jedoch oft überfordert und lehnen eine Entnahme ab.

In anderen Ländern wie Spanien, aber auch in Österreich gilt hingegen die Widerspruchsregelung. Dort dürfen jedem Hirntoten Organe entnommen werden, wenn dieser zu Lebzeiten einer Organspende nicht widersprochen hat.

Eine Reform des deutschen Transplantationsgesetzes konnte Mitte Juni endlich durchgesetzt werden. Diese sieht vor, dass jeder Versicherte mit Erreichen des 16. Lebensjahres von seiner Krankenkasse gefragt wird, ob er Orgenspender werden möchte.