Immer weniger Unternehmen in Deutschland zahlen ihren Mitarbeitern Tarifgehälter

Von Melanie Ruch
19. November 2013

Einer aktuellen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts, der Hans-Böckler-Stiftung zufolge, gibt es immer weniger Unternehmen in Deutschland, die ihre Mitarbeiter nach Tarifverträgen bezahlen. Während im Jahr 1998 noch 76% aller westdeutschen und 63% aller ostdeutschen Angestellten Tarifgehälter bekamen, gibt es aktuell nur noch bei 60% der Unternehmen in Westdeutschland und 48% der Unternehmen in Ostdeutschland Tarifverträge.

Schuld an dieser Entwicklung sind dem WSI zufolge, vor allem die sinkenden Mitgliederzahlen in den Arbeitgeberverbänden. Zahlreiche wirtschaftlich schwache Unternehmen treten aus den Verbänden aus, weil sie sich die Zahlung von Tarifgehältern nicht erlauben können. Dadurch verlieren auch die Arbeitnehmerverbände ihre Ansprechpartner.

Hinzu kommt, dass knapp die Hälfte aller Arbeitgeberverbände in Deutschland Mitgliedschaften ohne tarifliche Bindungen anbietet, die vor allem die kleineren Unternehmen in Anspruch nehmen. Diese Unternehmen sind dann zwar Vereinsmitglieder, unterstehen aber nicht der Tarifbindung.