Impfbereitschaft der Deutschen steigt durch hypothetische Horrorszenarien nicht

Von Cornelia Scherpe
13. November 2012

Spätestens im Herbst weisen Hausärzte und Infektiologen immer wieder darauf hin, dass die Menschen sich gegen die beginnende Grippewelle impfen lassen sollten. Einige folgen diesem Rat und andere zucken nur mit dem Schultern und sparen sich diesen Gang zur Arztpraxis.

Damit die Deutschen dem Impfen offener gegenüberstehen, werden vonseiten der Ärzte immer wieder kleine hypothetische Horrorszenarien ausgemalt. Dies soll den Menschen ein wenig Angst vor den Risiken machen und damit die Bereitschaft zum Impfen erhöhen.

Doch das Problem ist, dass es sich dabei eben um hypothetische Szenarien handelt. Dadurch schürt man die Angst der Ungeimpften nicht, man beruhigt sie eher noch. Menschen, die immer wieder sehen, dass diese Szenarien nicht eintreten, fühlen sich eher bestätigt in ihrem Glauben, dass eine Impfung für sie nicht notwendig ist.

Psychologen raten daher eher dazu, jedem Menschen die realistischen Folgen aufzuzeigen. Konkrete Erfahrungsberichte von Erkrankten fruchten deutlich besser. Die Beschreibung von extremen Fieber und Schwindel bei jedem Aufrichten ist alltagsnäher und bringt daher mehr Menschen ins Grübeln. Fakt ist auch, dass jedes Jahr tausende Menschen in Folge der Grippe sterben. In schlimmen Jahren ist von bis zu 20.000 Toten allein hierzulande die Rede. Allerdings nutzen auch diese Daten in der Praxis eher nichts, da die Zahl viel zu abstrakt wirkt und dann verdrängt wird.