Impfen - eine Frage des Gemeinschaftssinns?

Von Katharina Cichosch
27. März 2012

In Zeiten, in denen Impfen immer mehr zum Gegenstand ideologischer Debatten wird, schlagen Experten Alarm: Ihrer Meinung ist die empfohlene Immunisierung gegen bestimmte Erreger wie Pocken oder Masern alles andere als eine reine Privatsache. Ganz im Gegenteil funktionieren Impfungen erst, wenn sie gesellschaftlich breit angelegt sind. So ist es kein Wunder, dass viele Krankheiten in Europa lange Zeit praktisch als nahezu ausgerottet galten - schließlich hatten sie bei einer rundum durchimpften Gesellschaft kaum eine Chance, sich zu verbreiten.

Diese positive Tendenz aber ist bereits rückläufig und könnte es weiter werden. Neben erklärten Impfgegnern, die mögliche - und häufig eher seltene - Nebenwirkungen fürchten und somit von der Immunisierung abraten, und schlichtweg bequemen Nicht-Impfern nannten österreichische Gesundheitsexperten auf einer Pressekonferenz auch das Impfverhalten einiger Einwanderer als grundsätzlich problematisch. Die Gründe, wieso sich viele eingewanderte Österreicher nicht impfen ließen, sind vielfältig und reichen von schlichter Unwissenheit bis hin zur Angst vor hohen Kosten. Um dem entgegenzuwirken, überlegen die Experten bereits erste Maßnahmen für eine deutlich verbesserte Impfrate auch in Migrantenfamilien.