Impfung ohne Arztbesuch? Ein Pflaster soll jeden zur Selbstmedikation befähigen

Impfung gegen Grippe in Pflasterform - Verträglich und sicher in der Anwendung

Von Cornelia Scherpe
11. Juli 2017

Für manche sind sie umstritten, für andere eine Selbstverständlichkeit des gesunden Lebens: Impfungen. Egal, welches Lager man vertritt, für viele steht ein Argument gegen Schutzimpfungen aber immer im Raum: Man muss sich die Zeit nehmen und zum Arzt gehen. Das ist für manche Berufstätige bei den kurzen Sprechzeiten oft nur im Urlaub möglich. Doch künftig könnte es sein, dass jeder sich seine Schutzimpfung in Pflasterform kauft und die Anwendung Zuhause durchführt. Zumindest ist das der Traum eines US-Forscherteams.

Die Wissenschaftler arbeiten an Mikronadel-Pflastern. Dabei handelt es sich um kleine Pflaster, die auf ihrer Unterseite eine winzige Nadel haben. Wird es aufgeklebt, sticht die Nadel in die Haut und gibt den gespeicherten Wirkstoff ab.

Gute Ergebnisse in Sachen Wirkung und Verträglichkeit

Die Abgabe in den Körper erfolgt also "intradermal", so der Fachbegriff. Wie gut das in der Praxis funktionieren könnte, wurde bereits mit einer Grippeschutzimpfung getestet. Einhundert Freiwillige nahmen an dem Experiment teil und wurden auf vier Gruppen verteilt.

25 Personen erhielten eine klassische Grippeschutzimpfung via Einmalspritze und dienten als Vergleichsgruppe. Gruppe 2 bekam das Pflaster vom Arzt aufgeklebt, Gruppe 3 sollte es in Eigenanwendung zuhause tun und eine Placebogruppe bekamen ein Pflaster ohne Wirkstoff. Später wurde im Blut aller Teilnehmer getestet, ob sich Antikörper gebildet hatten.

Das Ergebnis: Durch das Impfpflaster hatten sich ebenso viele Antikörper gebildet wie durch die klassische Impfung. Dabei spielte es auch keine Rolle, ob der Arzt oder der Patient das Pflaster aufgeklebt hatten. Die Anwendung ist also für Laien sicher.

Die Befragung zur Verträglichkeit zeigte zudem eine gute Toleranz gegenüber den Pflastern. 66 Prozent gaben eine leichte Empfindlichkeit an und 82 hatten kurzzeitig einen Juckreiz. In 40 Prozent der Fälle kam es zu leichten Rötungen, die schnell vergingen.

Schmerzen meldete keiner der Pflasterträger. Bei der klassischen Injektion traten dagegen bei 60 Prozent der Patienten Empfindlichkeiten und bei 44 Prozent Schmerzen auf.