In Russland grassiert eine neue Droge

Russland - neue Droge aus rezeptfreien, codeinhaltigen Schmerzmitteln auf dem Vormarsch

Von Frank Hertel
1. Juli 2011

In Russland wuchert eine neue Droge, die man als "Krokodil" oder "Krok" bezeichnet, weil der Körper des Süchtigen sich grün-grau verfärbt und schuppig wird.

Droge wird aus rezeptfreien, codeinhaltigen Schmerztabletten hergestellt

Die Droge wird aus codeinhaltigen Schmerztabletten hergestellt. Diese Tabletten gibt es in Russland rezeptfrei in jeder Apotheke zu kaufen. Die russische Opposition verlangt, diese Rezeptfreiheit abzuschaffen, aber die Regierung sieht sich dazu nicht in der Lage. In Deutschland gibt es für Codeinprodukte eine Rezeptpflicht, deswegen wird sich "Krok" bei uns wohl nicht etablieren können, obwohl im Raum Frankfurt schon erste Fälle bekannt geworden sind.

Wenn "Krok" injiziert wird, stirbt an der Einstichstelle die Haut ab, nach und nach verfaulen Körperteile, es kommt zu Amputationen, fast immer folgt der Tod durch Leberversagen oder Verbluten. Der Entzug ist härter als bei Heroin. Er dauert fast einen Monat lang. Der "Krok"-Rausch hält nur zwei Stunden an. Das ist kürzer als bei Heroin und macht häufigeres Spritzen erforderlich.

Bereits mehr als eine Millionen Süchtige in Russland

Inoffizielle Stellen sprechen von einer Millionen Süchtigen in Russland, offiziell gibt man deren Zahl mit 100.000 an. Der Chef der russischen Drogenaufsichtsbehörde, Viktor Iwanow, sagt, dass sich der Verkauf von codeinhaltigen Schmerztabletten in den letzten Jahren verzehnfacht hat.

Iwanow bat aufgrund der "Krok"-Welle zu einer außerplanmäßigen Sitzung. Daran nahm Dimitri Medwedew teil, der russische Präsident. Man einigte sich darauf, russische Internetseiten, die das "Krok"-Rezept verbreiten, zu sperren.