Individuelle Therapie bei Lungenkrebs: Überleben steigt durch Behandlung nach dem Genotypen

Von Cornelia Scherpe
20. August 2014

Lungenkrebs hat eine vergleichsweise schlechte Prognose. Die Krebszellen befallen direkt das Drüsengewebe und lösen dort ein sogenanntes "Adenokarzinom" aus. Die bösartigen Zellen bilden dann Metastasen und das Überleben des Patienten liegt bei einer intensiven Therapie im Schnitt bei 2,4 Jahren.

Zielsetzung: Gesteigerte Lebenserwartung

Weltweit sind Forscher bemüht, die Lebenszeit der Betroffenen zu verlängern und dafür konzentriert man sich auf den Tumor selbst. Das Ziel ist es, seinen Aufbau bis auf die molekulare Ebene zu verstehen und so wirksamere Therapien zu entwickeln.

Genau das ist nun Wissenschaftlern aus den USA auch gelungen. Sie sammelten zwischen den Jahren 2009 und 2012 insgesamt 1.007 Gewebeproben. Diese stammten alle von Patienten mit einem Adenokarzinom in der Lunge. Dabei suchte man nach Genen, die das Voranschreiten der Krankheit durch Metastasenbildung beschleunigen.

Treiber-Gene

Man fand insgesamt zehn dieser "Treiber-Gene". Bei 733 der Patienten kamen sogar alle diese zehn Gene im Körper vor, von den übrigen Patienten hatten 64 Prozent mindestens eins der Gene.

In der Untergruppe der Gen-Träger hatte jeder vierte Betroffene das Treiber-Gen "KRAS" in sich. Als man 206 Patienten daraufhin einer individuellen Therapie unterzog, die genau auf diesen Genotyp abgestimmt war, verlängerte sich das Überleben dieser Krebskranken enorm. Es lag im Schnitt nun bei 3,5 Jahren. Die Patienten hatten also 13 Monate gewonnen, was in der Krebsforschung einem Durchbruch entspricht.

Analyse des Genotyps

Die Forscher sprechen sich dafür aus, dass bei allen Patienten mit metastasierendem Lungenkrebs vor dem Therapiestart eine Analyse des Genotyps durchgeführt werden sollte. Sowohl vom zeitlichen Aufwand als auch von den Kosten sehen sie dies als durchaus machbar. So könnten von Beginn an individuelle Therapien erfolgen, die den Patienten wertvolle Lebenszeit schenken.

Aktuell sind weitere Studien geplant, um die noch genauere Daten zu sammeln.