Wieder einen Schritt weiter - Forscher entschlüsseln ein weiteres Krebsgenom

Von Cornelia Scherpe
13. September 2012

Es gibt verschiedene Arten von Krebs und auch wenn alle Formen mutierte Zellen ausbilden, so besitzt jede Krebsart ein anderes Genom. Der genaue genetische Aufbau unterscheidet sich also und das macht es der Medizin so schwer, geeignete Therapien zu finden. Jeder Krebs reagiert anders und das Suchen nach passenden Methoden kostet den Patienten viel wertvolle Zeit. Daher arbeiten Forscher auf der ganzen Welt daran, die Genome der einzelnen Krebsarten zu entschlüsseln, damit man die Schwachstellen findet und sofort dort ansetzen kann.

Was bei Eierstockkrebs, Hirntumoren und Darmkrebs bereits gelungen ist, klappte nun auch bei Lungenkrebs. Bei dieser Krebsform gibt es mehrere Unterarten, doch der häufigsten, dem nicht kleinzelligen Lungenkarzinom, ist man nun auf die Spur gekommen. Auch hier muss man noch einmal zwei Arten unterschieden. Für die Form des Plattenepithelkarzinomes fand man nun das Genom. Man hatte die Tumoren von 178 Probanden untersucht, bevor diese Patienten eine Therapie bekommen hatten. Anders als bei der zweiten Unterart (Adenokarzinom) helfen hier nicht Medikamente, die einen Wachstumsfaktor blockieren. Das Plattenepithelkarzinom ist nicht auf diese Faktoren angewiesen, das zeigte die Genomentschlüsselung und daher schlagen hier einige Medikamente nicht an. Das erklärt, warum in den letzten Jahren keine Therapiefortschritte erzielt wurden.

Mit dem neuen Wissen über das exakte Genom dieser Lungenkrebsform will man nun neue Therapien entwickeln. Im Schnitt fand man 360 Mutationen in jedem Tumor, sodass man diese Teile nun einzeln untersuchen muss, um zu testen, ob eine dieser Mutationen sich als brauchbare Schwachstelle des Krebs herausstellen könnte.