Indonesisches Gericht verurteilt bekennenden Atheisten zu langer Gefängnisstrafe

Von Frank Hertel
15. Juni 2012

Ein Gericht auf der Insel Sumatra verurteilte einen 32-jährigen Indonesier zu 2,5 Jahren Gefängnis. Der Vorwurf lautet Gotteslästerung. Der Mann hatte eine Facebookgruppe für Atheisten gegründet. Der Mann gab offen zu, dass er an keinen Gott glaubt. Er akzeptierte das Urteil und entschuldigte sich bei seiner Familie. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte das Urteil scharf und sprach von Verletzung internationalen Rechts.

Der Mann müsse sofort freigelassen werden, denn kein Mensch dürfe wegen seiner religiösen Auffassung ins Gefängnis geworfen werden. Tatsächlich ist es wohl der erste Fall dieser Art in Indonesien, berichtete die Tageszeitung "Jakarta Post" am Montag. Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit.

Von 240 Millionen Indonesiern sind 88 Prozent muslimischen Glaubens.