Interferon-freie Therapie für Menschen mit Hepatitis C?

Von Cornelia Scherpe
8. März 2013

Noch immer trifft die Infektion mit Hepatitis C jährlich tausende Menschen. Bisher ist der Hepatitis-Virus je nach Unterform noch nicht heilbar. Es gibt zwar diverse Möglichkeiten der Therapie, allerdings treten unter diesen sehr häufig Nebenwirkungen auf. In circa 80 Prozent aller Fälle wird die Krankheit chronisch und greift über die Jahre auch die Leber an. Die Folge können schwere Leberschäden sein, die zur Leberzirrhose oder bösartigen Mutationen, sprich Krebs, führen.

Die Standardtherapie arbeitet mit dem sogenannten Interferon-alpha. Es soll das Immunsystem der Betroffenen anregen, noch stärker gegen das Virus zu kämpfen. Allerdings kommt es so häufig zu körperlichen Fehlreaktionen. Die Patienten zeigen unter der Therapie die Symptome einer Grippe. Wer einmal an der Grippe litt, weiß, wie schlecht es den Behandelten gehen kann und wie sehr also ihre Lebensqualität sinkt.

In Wien arbeiten Forscher daher zu Zeit an einer neuen Möglichkeit der Behandlung. Patienten mit Hepatitis C sollen in Zukunft eine Therapie ohne Interferon bekommen. Dabei soll die Wirksamkeit in die Höhe gehen und die Zahl der Nebenwirkungen gleichzeitig in den Keller. Geplant ist dabei eine Kombi-Therapie. Die Betroffenen sollen mit Wirkstoffen versorgt werden, die sich von sich aus gegen den Virus richten. Dabei umgeht man den Zwischenschritt über das Immunsystem. Statt die Abwehrkräfte zu animieren, kämpft man direkt mit ihnen zusammen. Man spricht daher auch von der DAA-Therapie, der "Direct Acting Antiviral Therapy".

Es laufen bereits Studien, die verschiedene DAA-Substanzen bei Probanden mit einer Infektion testen. Aufgrund guter Zwischenberichte sind sich die Forscher in Wien recht sicher, dass in Zukunft bei der Behandlung von Hepatitis C auf Interferon als Medikament verzichtet werden kann.