Intraoperative Wachheit - wenn Patienten Operationen bewusst miterleben
Der Patient liegt im Operationssaal und hört die Stimmen der Chirurgen, die um ihn herumstehen und ihn operieren. Er fühlt die Instrumente in seinem Körper, fühlt Schmerzen und würde am liebsten laut schreien, doch er kann sich nicht mitteilen, denn sein Körper ist wie gelähmt und reagiert nicht auf die panische Angst, die seinen Kopf beherrscht.
Die "Awareness", oder auch intraoperative Wachheit ist ein Zustand, der äußerst selten entsteht, doch kann er unter Umständen passieren. Durch die Gabe von muskelentspannenden Arzneien können Betroffene noch nicht einmal die Augen öffnen und es kommt vor, dass Ärzte diesen Wachzustand der Patienten nicht bemerken.
Richtige Aufklärung der Patienten ist wichtig
Auch wenn die Statistiken in diesem Bereich sehr niedrig liegen, sind solche Vorfälle möglich. Und über diese sollten die Ärzte ihre Patienten vor dem Eingriff informieren. Die Ausprägungsformen haben dabei ein sehr breites Spektrum, manche Menschen, die so ein Erlebnis hatten, können sich nach dem Aufwachen aus der Narkose nur bruchstückenhaft daran erinnern.
Sollte es zu einem solchen Vorfall kommen, ist es wichtig dass Betroffene die Möglichkeit haben, mit dem Arzt offen darüber zu reden. Sich anzuvertrauen kann Nachwirkungen vorbeugen, die sich mitunter durch Albträume, Depressionen und mögliche Panikattacken zeigen können.
Die Narkosetiefe im Blick
Mithilfe spezieller Überwachungsmethoden arbeitet man daran, die Narkosetiefe eines Patienten besser im Blick zu haben. Die Hirnaktivität kann dabei durch den so genannten Bispektralindex (BIS) gemessen werden. Dafür werden Elektroden an die Stirn des Patienten gesetzt. Doch auch regelmäßige Überprüfungen von Herzfrequenz und Blutdruck können schon hilfreich sein. Neben erhöhten Werten sprechen weiteren Anzeichen dafür, dass die Narkose nicht tief genug ist, darunter kalter Schweiß, tränende Augen oder beispielsweise Husten.
Wie kommt es zur intraoperativen Wachheit?
Die bisherigen dokumentierten Fälle der "Awareness" geben nicht genug Informationen darüber, welche Auslöser bei der Entstehung dieses Zustandes ausschlaggebend sind - auch daran wird in Zukunft gearbeitet. Doch gibt es einige Risikofaktoren, die dazu beitragen können. Zum einen können Fehler, die durch die Ärzte gemacht werden, wie zum Beispiel Verwechslungen der Spritzen etc. ein Grund sein.
Des Weiteren sind einige Personengruppen mehr gefährdet als andere. So ist das Risiko einen Wachzustand zu erleben bei denen größer, die so eine Erfahrung bereits gemacht haben, denn der Patient hat Angst, dass es wieder dazu kommen könnte und diese Panik macht eine höhere Dosierung des Narkosemittels erforderlich. Weitere Risikopatienten sind Übergewichtige, Herzkranke sowie Alkohol- und Drogenabhängige.
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Quelle
- http://www.rp-online.de/leben/gesundheit/medizin/wach-trotz-narkose-wie-kann-das-passieren-aid-1.4283269 Abgerufen am 11. Juni 2014