Ist ein aus Europa stammender Pilz am großen Fledermaussterben in Nordamerika Schuld?

Weißnasen-Syndrom - Fledermäuse durch Pilzinfektion möglicherweise vom Aussterben bedroht

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
6. August 2010

In Nordamerika sterben Millionen von Fledermäusen an einem Pilz, der die Tiere in ihrem Winterschlaf überrascht. In dieser Zeit ist nämlich die Immunabwehr am schwächsten und so kann sich das sogenannte Weißnasen-Syndrom bei den Tieren entwickeln.

Merkmale und Verbreitung des Weißnasen-Syndroms

Bei dieser Pilzinfektion bildet sich bei den Fledermäusen ein weißer Belag auf der Nase, so dass die Tiere aus dem Schlaf öfters erwachen und am Ende verhungern. Dieser Pilz verbreitet sich bei Temperaturen um die 15 Grad besonders schnell, so dass ganz Nordamerika betroffen ist und die kleine braune Fledermaus, die es früher in den USA sehr häufig gab, vom Aussterben bedroht ist.

Auch in Europa gibt es Fälle von dem Weißnasen-Syndrom, doch ohne nennenswerte Folgen, so dass man vermutet, dass im Laufe der Geschichte unsere Fledermäuse gegen diesen Pilz mehr oder weniger immun geworden sind. Es könnte somit sein, dass der in Nordamerika aufgetauchte Pilz sogar aus Europa stammt und über die Sporen, die sich an der Kleidung von Menschen festgesetzt haben, dorthin eingeschleppt wurde.

Die nachts aktiven Fledermäuse sind ökologisch sehr wichtig, weil sie einerseits viele Insekten vertilgen aber auch die Pflanzen bestäuben und die Samen von den Früchten, die sie zusätzlich fressen, verteilen. Stirbt die Fledermaus aus, so könnte es zu mehr, zum Teil schädlichen, Insekten kommen.