Ist es Heuschnupfen oder nicht? Bei der Diagnose liegen Ärzte öfter daneben

Von Cornelia Scherpe
6. November 2013

Viele Menschen sind Allergiker und reagieren auf eine an sich harmlose Substanz mit starken Abwehrsymptomen. Schuld daran ist das Immunsystem, das irrtümlicher Weise Alarm schlägt und so die bekannten Symptome wie tränende Augen und Niesen auslöst.

Allergische Rhinitis

Eine sehr bekannte Allergie ist die "allergische Rhinitis", die umgangssprachlich auch Heuschnupfen genannt wird. Dabei kommt es zu einer Entzündung der Nasenschleimhaut und den genannten Symptomen. Eigentlich sollte man nun davon ausgehen, dass Heuschnupfen beim Arzt recht zuverlässig diagnostiziert werden kann, doch in der Praxis sieht das ganz anders aus.

Allergietests werden im Praxisalltag oft nicht gemacht

Eine Studie arbeitete mit 108 Patienten, die Heuschnupfen-Symptome zeigten. Nun bat man drei Ärzte sich die Patienten anzusehen und nach ihrem Ermessen eine Diagnose zu geben. Zur Sicherheit wurde bei jedem Patienten unabhängig vom Arzt der sogenannte "Pricktest" gemacht. Dabei handelt es sich sich um einen Allergietest auf dem Unterarm. Es werden kleine Kästchen auf die Haut gemalt und in jedes Kästchen der Tropfen einer Lösung gegeben. Natürlich wird zuvor notiert, welche Substanz wo aufgetragen wird. Zeigt sich später eine Veränderung der Haut, reagiert der Patient auf diese Substanz offenbar allergisch. Eigentlich sollte es daher ganz einfach sein, sobald der Verdacht auf Heuschnupfen besteht, muss der Patient den Test machen und der Arzt kann anhand der Ergebnisse seine Diagnose stellen.

In der Studie jedoch lief dies ganz anders. Von den 108 Patienten hatten laut Test genau 62 Patienten eine allergische Rhinitis. Die drei Ärzte stimmten aber oft nicht mit dieser Diagnose überein. Das Problem ist, dass viele Ärzte sich den Pricktest im Praxisalltag einfach ersparen und nur auf die sichtbaren Symptome achten. So kommt es zu den falschen Diagnosen.