Italiens Fußball in der Krise - Schießereien beim Pokalfinale in Rom

Von Ingo Krüger
6. Mai 2014

Heftige Krawalle überschatteten das Finale um den italienischen Fußballpokal. Vor Anpfiff der Partie zwischen dem SSC Neapel und dem AC Florenz (3:1) im Olympiastadion von Rom lieferten sich Hooligans Auseinandersetzungen, bei der nicht nur Stöcke und Messer zum Einsatz kamen, sondern auch Schusswaffen.

Ein Fan erlitt durch Schüsse so schwere Verletzungen, dass er lange Zeit mit dem Tode rang. Nach Medienangaben wird er trotz einer Not-OP wahrscheinlich gelähmt bleiben. Mindestens neun weitere Tifosi erlitten teils lebensgefährliche Verletzungen. Der Anpfiff des Spiels erfolgte mit einer Verspätung von 45 Minuten. Im Stadion setzte sich die Randale fort.

Die Probleme sind schon lange vorhanden

Italiens Fußball hat seit langem ein Gewaltproblem. Antisemitische Sprechchöre oder rassistische Ausfälle in den Kurven bleiben ohne Folgen, ebenso wie der faschistische "Römische Gruß" (Hitlergruß). Rauchbomben und Leuchtraketen können problemlos ins Stadion geschmuggelt werden.

Die Zuschauerzahlen gehen seit Jahren zurück. Italiens Premier und AC-Florenz-Fan Matteo Renzi hat Gegenmaßnahmen angekündigt, darunter lebenslange Stadionverbote.

Italiens Fußball ein Sammelbecken für Staatsgegner und Kriminelle?

Über den Anpfiff des Pokalfinales entschied nicht der Schiedsrichter, auch nicht der Sicherheitschef der Polizei, sondern der Ultra-Anführer Gennaro De Tommaso, der in Neapel unter dem Namen "Genny 'a carogna" ("der Kadaver") bekannt und berüchtigt ist. Ihm werden Verbindungen zur Camorra nachgesagt.

Der italienische Fußball, der in der UEFA-Fünfjahreswertung die schlechteste Gesamtbilanz seit 30 Jahren aufweist, ist nach Meinung zahlreicher Experten ein Sammelbecken für Staatsgegner. In den Stadien finden sich Rassisten, Faschisten, Mafiosi und andere Kriminelle.