Italiens höchstes Gericht rollt den Mordfall um Amanda Knox, den "Engel mit den Eisaugen", neu auf

Von Melanie Ruch
20. Juni 2013

Im Jahr 2007 wurde die Studentin Meredith Kercher mit durchgeschnittener Kehle und halbnackt in ihrer Wohnung in der italienischen Universitätsstadt Perugia aufgefunden. Die Polizei ging davon aus, dass es sich um Sexspiele handelte, die außer Kontrolle geraten waren und machte Kerchers Mitbewohnerin und Freundin Amanda Knox und deren Ex-Freund Raffaele Sollecito zu den Hauptverdächtigen. Die beiden wurden zwei Jahre später zu einer langen Haftstrafe verurteilt, kamen aber im Jahr 2011 dank eines erfolgreichen Berufungsverfahrens wieder auf freien Fuß.

Knox, die von den Medien auch der "Engel mit den Eisaugen" genannt wird, lebt seitdem in den USA und beteuerte in ihrem Buch "Zeit, gehört zu werden" und in mehreren TV-Interviews ihre Unschuld.

Nun wurde das Verfahren vom Obersten Kassationsgerichtshof in Rom wieder aufgenommen. Die Richter hoben den Freispruch mit der Begründung auf, dass es in dem Berufungsverfahren mehrere Beispiele für Unzulänglichkeiten, Logikmängel und Widersprüche gegeben habe.

Sollte die 25-Jährige im Nachhinein doch noch für schuldig befunden werden, ist es jedoch sehr unwahrscheinlich, dass Knox erneut in Haft kommt. Denn dazu müsste die USA sie erst einmal nach Italien ausliefern.