Je größer die Familie, desto geringer das Krebsrisiko beider Eltern

Mütter und Väter profitieren gleichermaßen von ihrer Rolle als Eltern

Von Cornelia Scherpe
25. Oktober 2018

Eine Studie hat sich die Daten zu Krebserkrankungen in 178 Ländern angesehen und dabei eine interessante Entdeckung gemacht: Demnach sinkt das Risiko für Krebs dann, wenn die Zahl der eigenen Kinder steigt.

Im ersten Moment klingt das nicht nach Neuigkeiten, wenn man nur an Frauen und an geschlechtsspezifischen Krebs denkt. Bereits in der Vergangenheit haben Studien belegt, dass Frauen mit Nachwuchs seltener an Brust- und Eierstockkrebs leiden. Der genaue Grund ist noch nicht klar, doch viele Mediziner gehen davon aus, dass es die niedrigere Zahl an Eisprüngen und das insgesamt bessere Östrogenlevel ist.

Die aktuelle Studie zeigt jedoch, dass für Mütter mit vielen Kindern auch das Risiko für andere Krebsleiden sinkt. Hirntumore sind seltener, ebenso Magen- und Darmkrebs, Melanome und Blasen- sowie Lungenkrebs.

Auch Väter profitieren gesundheitlich vom Familienzuwachs

Besonders interessant ist zudem: Das geringere Krebsrisiko gilt für beide Elternteile. Auch Väter senken ihr persönliches Risiko, wenn sie mit ihrer Partnerin viele Kinder haben. Teilweise ist die Gefahr für Männer sogar noch einmal kleiner als für Frauen.

Da Väter jedoch die Kinder nicht austragen, können Veränderungen im Körper während der neun Monate keinen Einfluss haben. Die Forscher haben jedoch eine mögliche Erklärung, die für Mütter und für Väter gilt: Die Menge an Oxytocin spielt eine Rolle. Dabei handelt es sich um einen Botenstoff, der gerne als "Kuschelhormon" bezeichnet wird. Bei Frauen wird er nachweislich vor allem nach der Geburt vermehrt ausgeschüttet. Doch auch bei Vätern steigt der Oxytocin-Wert aufgrund der väterlichen Liebe messbar.

Zwar ist das Familienleben oft auch stressig, insgesamt fühlen sich die Eltern jedoch in ihrer Rolle wohl und genießen "das Nest", das sie aufgebaut haben. Da Menschen seit rund vier Millionen Jahren diese engen Familienbanden pflegen, ist eine bessere Gesundheit aus evolutionärer Sicht eine sinnvolle Entwicklung. Je länger Mutter und Vater gesund sind, desto besser können sie auch den Nachwuchs beschützen und anleiten.