Je intelligenter ein Mensch, desto geringer seine Gehirnaktivität beim Denken

Forscher zeigen, woran man Intelligenz im Gehirn erkennt

Von Cornelia Scherpe
15. Juni 2018

Dank der modernen Medizintechnik ist es heute möglich, die Aktivität des Gehirns bei verschiedenen Tätigkeiten nahezu in Echtzeit zu betrachten. Das nutzten Forscher in einer aktuellen Studie, um eine Frage zum Thema Intelligenz zu klären: Kann man diese mit einem Blick ins Gehirn erkennen? Die Antwort: Ja, und anders als im ersten Moment erwartet.

Studie zum Zusammenhang von IQ und Gehirnaktivität

Für die Studie an der Ruhr-Universität Bochum bat man 259 Frauen und Männer zu einem IQ-Test. Im Anschluss daran wurden sie in einem MRT untersucht. Die Magnetresonanztomografie zeigte dabei die Hirnaktivität.

Das im ersten Moment widersprüchlich erscheinende Ergebnis:

  • Je höher der IQ eines Menschen, umso weniger stark sind die Neuronen in der Großhirnrinde vernetzt und desto schwächer arbeitet das Gehirn beim Denken.
  • Die Dendriten, kleine Zellfortsätze, die eine Nervenzelle mit anderen verbinden, sind bei weniger intelligenten Menschen hingegen stärker ausgeprägt. Stellt man den Menschen knifflige Denkaufgaben, arbeiten die Gehirne der Weniger-Intelligenten zudem auf Hochtouren.

Auf den zweiten Blick ergibt das jedoch durchaus Sinn. Ein Sportler hat einen sehr gezielt trainierten Herzmuskel. Der Muskel muss daher bei Betätigung vergleichsweise weniger stark arbeiten als es bei untrainierten Menschen der Fall ist. Daher haben Sportler einen niedrigeren Ruhepuls.

Bei intelligenten Menschen arbeitet das Gehirn besonders effizient

Für Intelligenz trifft Ähnliches zu: Je intelligenter ein Mensch ist, desto effizienter ist der Aufbau seines Gehirns und desto weniger Aktivität müssen die Nervenzellen insgesamt erbringen, um eine Denkaufgabe zu lösen. Das Bearbeiten einer Aufgabe fordert weniger intelligente Menschen dagegen sehr und durch die stark vernetzten Neuronen läuft ein regelrechtes Feuerwerk an Impulsen.